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Einschussloch in einem Schaufenster auf den Champs-Élysées.

Foto: AP Photo/Christophe Ena

ORF über den Schusswechsel am Donnerstag und die Maßnahmen.

ORF

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Gegen 21 Uhr fielen auf der Pariser Prachtstraße Schüsse.

Foto: REUTERS/Christian Hartmann

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Das Gebiet wurde großräumig abgesperrt.

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Ein Soldat bittet Passanten, das Gebiet zu verlassen.

Foto: REUTERS/Benoit Tessier

Paris – In Paris hat es unmittelbar vor der Präsidentenwahl einen tödlichen Angriff auf Polizisten gegeben. Auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées kam es am Donnerstagabend zu einer Schießerei, bei der ein Beamter getötet und zwei verletzt wurden. Auch eine deutsche Touristin wurde durch eine Kugel am Fuß verletzt. Ursprüngliche Meldungen, wonach zwei Polizisten getötet wurden, dementierte der französische Innenminister in der Nacht.

Der Angreifer wurde am Tatort erschossen. Die Antiterrorstaatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Kurz vor Mitternacht reklamierte die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" die Tat für sich.

Ein Auto sei neben einem Polizeiwagen stehen geblieben, ein Insasse habe das Feuer eröffnet und einen Polizisten getötet, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Anschließend habe er nach ersten Informationen versucht, zu Fuß zu fliehen, und dabei auf weitere Polizisten geschossen und zwei verletzt. Die Beamten hätten ihn niedergeschossen.

Geheimdiensten als Extremist bekannt

Der Täter wurde von den Behörden bereits identifiziert und soll den Geheimdiensten als Extremist bekannt gewesen sein. Der 39-jährige Franzose wurde demnach im Februar 2005 zu fünf Jahren Haft wegen versuchter Tötung von drei Menschen, darunter zwei Polizeibeamte, verurteilt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen. Er hatte die Angriffe den Angaben zufolge in einem Berufungsprozess gestanden. Die Haftstrafe saß er nicht vollständig ab.

Vor zwei Monaten, am 23. Februar, wurde der Mann zudem wegen des Verdachts festgenommen, Polizisten töten zu wollen. Er wurde aber mangels Beweisen bald wieder freigelassen. In der Wohnung des Angreifers wurde wenig später eine Razzia durchgeführt. Berichte der Nachrichtenagentur Reuters über eine zweite Schießerei haben sich indes nicht bestätigt.

Gesuchter Belgier ohne Verbindung zu Angriff in Paris

Ein von den belgischen Behörden gesuchter Mann hat laut ersten Erkenntnissen der Ermittler keine Verbindung zu dem Anschlag. Der Mann stellte sich der Polizei in der nordbelgischen Stadt Antwerpen. "Nach derzeitigem Stand gibt es keine Verbindung. Aber die Ermittlungen laufen natürlich weiter", sagte ein Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft am Freitag.

Bei der Schießerei gab es nach ersten Erkenntnissen nur einen Angreifer. Das gehe aus Zeugenaussagen hervor, sagte der Sprecher des französischen Innenministeriums am Donnerstagabend. Man könne aber nicht ausschließen, dass es einen oder mehrere Komplizen gebe, die in irgendeiner Weise an der Tat beteiligt waren.

Le Pen, Fillon und Macron sagen Wahlkampfauftritte ab

Mehrere Präsidentschaftskandidaten haben ihre Wahlkampfauftritte für Freitag abgesagt. Der Konservative Francois Fillon und die Rechtspopulistin Marine Le Pen kündigten an, dass ihre geplanten Auftritte nicht stattfinden. Auch der Sozialliberale Emmanuel Macron sagte seine letzten Kundgebungen vor dem ersten Wahlgang ab.

Marine Le Pen fordert nun, von den Geheimdiensten überwachte Ausländer sofort auszuweisen. Außerdem müssten die Grenzkontrollen wieder eingeführt werden, sagte Le Pen am Freitag. Die Forderungen sind Teil ihres Programms für die Präsidentenwahl.

Trump: "Schrecklicher Vorfall"

US-Präsident Donald Trump sprach Frankreich sein Beileid aus. "Es sieht nach einem weiteren Terroranschlag aus", sagte Trump am Donnerstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni in Washington. Trump sprach von einem "schrecklichen Vorfall" und fügte hinzu: "Wir müssen stark und wachsam sein." Auch Gentiloni kondolierte dem französischen Volk.

Die Polizei hatte erst am Dienstag in Marseille zwei mutmaßliche Islamisten festgenommen, in deren Wohnung ein Waffenarsenal versteckt war. Laut Antiterrorstaatsanwalt François Molins drohte ein Anschlag in den nächsten Tagen.

Die Sicherheitsmaßnahmen wurden daraufhin verstärkt. Innenminister Matthias Fekl hatte bereits angekündigt, dass die Präsidentenwahl am Sonntag von 50.000 Polizisten und Soldaten geschützt werden soll. Die entscheidende Stichwahl ist für den 7. Mai geplant. Im ersten Wahlgang wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Le Pen mit Macron erwartet. (red, APA, 20.4.2017)