Wien – Wer mit seinem Kredit im Rückstand ist, kann teuer draufzahlen. Denn Verzugszinsen und Mahnspesen sind hoch. "Wer seine Kreditrate nicht pünktlich zahlen kann, bekommt noch Verzugszinsen und saftige Mahnspesen aufgebrummt – das belastet vor allem einkommensschwächere Menschen zusätzlich, die sich ohnehin schon schwer tun", sagt Gabriele Zgubic, Konsumentenschützerin bei der Arbeiterkammer (AK).

Die AK hat sich acht Banken in Wien angeschaut. Das Ergebnis: Meist werden auf den Kreditzinssatz fünf Prozent Verzugszinsen aufgeschlagen. Die erste Mahnung würde im Schnitt 29 Euro, die zweite und dritte je 50 Euro kosten, so die AK in einer Aussendung. Damit müssen Kreditnehmer deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch 2007. Kostete die erste Mahnung vor zehn Jahren im Schnitt 15 Euro, so sind es heute durchschnittlich 29 Euro. Konkret: Für die erste Mahnung verlangen die untersuchten Banken null bis 36 Euro, für die zweite 15 bis 75 Euro. Die dritte Mahnung kostet 20 bis 135 Euro. Die meisten Banken verrechnen gestaffelte Mahnspesen, geht aus dem AK-Preismonitor hervor. Diese Staffelung sei rechtswidrig. "Jede weitere Mahnung wird teurer – das ist unfair, da ja der Aufwand mit einer weiteren Mahnung nicht steigt", so Zgubic.

Zu den Mahnspesen würden oft noch Verzugszinsen kommen, die zusätzlich zum vereinbarten Kreditzinssatz aufgeschlagen werden. Der Verzugszinssatz bei Konsumkrediten betrage bei fünf von acht Wiener Banken fünf Prozent. Zwei Banken verrechnen 4,8 bzw. 4,9 Prozent. Einzig die Santander Bank verrechnet keine Verzugszinsen. (red, 21.4.2017)