New York – Der neue Formel-1-Chef Chase Carey will mit der Königsklasse endlich den US-Markt erobern. Dafür möchte der Nachfolger des langjährigen Geschäftsführers Bernie Ecclestone neben Austin mindestens einen zusätzlichen Grand Prix in den USA etablieren. Die Formel-1-Führung sei sich "darüber einig, dass ein Rennen in New York Priorität hat", sagte Carey im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur.

Auch auf das Autoland Deutschland möchten die neuen Formel-1-Bosse von Liberty Media künftig nicht verzichten. Heuer findet wegen der finanziellen Probleme des Nürburgrings bekanntlich kein Rennen in Österreichs nördlichem Nachbarland statt, 2018 ist dann wieder Hockenheim am Zug. Danach läuft der aktuelle Vertrag mit der Rennstrecke in Baden-Württemberg aber aus.

"Letztes Jahr gewann ein deutscher Fahrer in einem deutschen Auto, es ist also ein sehr wichtiger Markt", betonte Carey mit Blick auf Weltmeister Nico Rosberg, der im Vorjahr im Mercedes seinen ersten Titel geholt hatte und wenige Tage danach in Wien zurückgetreten war. "Es ist sicherlich eines unserer Ziele, im deutschen Markt vertreten zu sein", stellte Carey klar.

Vorrang US-Markt

Vorrang habe allerdings vorerst der US-Markt. "Die USA haben höchste Priorität, aber auch hier haben wir noch viel Arbeit vor uns", sagte Carey. In den Vereinigten Staaten ist die Formel 1 seit jeher nur eine Randsportart, auch wenn sich inzwischen das Rennen im texanischen Austin etabliert hat. Neben New York nannte Carey auch Miami, Los Angeles und Las Vegas als weitere Kandidaten für einen Grand Prix in den USA.

"Wir wollen ein globaler Sport sein, der seine Vergangenheit und Tradition respektiert. Wenn man sich den Kalender für die nächste Saison anschaut, dann wir haben wir mit Frankreich und Deutschland zwei europäische Rennen mehr im Kalender als dieses Jahr. Ich glaube, die Bindung zu Europa ist beständig, aber wir sehen echte Wachstumsmöglichkeiten für den Sport in Nord- und Südamerika sowie Asien", erklärte Carey zu den Zukunftsplänen von Liberty Media.

Auch hofft der neue Formel-1-Boss, dass künftig mehr als zehn Rennställe in der Königsklasse am Start sein werden. "Es ist wichtig für uns, einen Wettbewerb auf die Beine zu stellen, der attraktiv für die Teambesitzer ist. Wir wollen, dass der Besitz eines Formel-1-Teams ein gutes wirtschaftliches Geschäft darstellt. Daher arbeiten wir daran, einige Unzulänglichkeiten in der Struktur des Sports zu beseitigen", bekräftigte Carey neuerlich, dass er "mehr Teambesitzer in der Formel 1 sehen" möchte. (APA, 21.4.2017)