Raaba/Graz – Die Raiffeisen Landesbank Steiermark hat 2016 durch Einmaleffekte ein deutlich geringeres Konzernergebnis als noch 2015 erwirtschaftet. Es sank von 85,8 auf 49,1 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg dafür von 14,05 um 6,5 Prozent auf knapp 15 Milliarden Euro an. Generaldirektor Martin Schaller sprach bei einer Pressekonferenz am Freitag von einem "erfreulichen Ergebnis in herausfordernden Zeiten".

"Das Zinsumfeld ist für Banken nicht entgegenkommend. Ich kritisiere die EZB (Europäische Zentralbank, Anm.), weil es auch für Kunden, Sparer und Anleger nicht lustig ist. Und der Wirtschaft bringt es auch keinen Nutzen." Mit dem momentanen Leitzins würden Staaten ermutigt, keine Reformen sondern Schulden um null Zinsen zu machen, so Schaller. Die Konjunktur dagegen sieht er leicht optimistisch: "Das Licht am Ende des Tunnels ist schon heller als im Vorjahr." Das Wirtschaftswachstum sei noch bescheiden, aber pendle sich langsam ein.

Bei den Kennzahlen bemühte sich Schaller das gesunkene Konzernergebnis nach IFRS zu erklären. Man habe sich einer "Last entledigt", nämlich der Bankenabgabe, nicht nur für 2016, sondern auch gleich für die folgenden Jahre. Insgesamt flossen dadurch 38 Millionen Euro ab. Davon waren 14 Millionen die "normale" Abgabe für 2016, der Rest sei schon die Abschlagszahlung für die Folgejahre. Der zweite große Brocken mit 40 Millionen Euro wurde durch die letztmalige Bilanzierung der Raiffeisen Zentralbank (RZB), die ja nun mit der RBI fusioniert ist, fällig. Angesichts der beiden Einmal-Effekte zeigte sich Schaller mit dem Ergebnis "durchaus zufrieden". Einen positiven Einmaleffekt nannte er auch noch: Rund 20 Millionen Euro flossen durch die Auflösung einer Vorsorge der Hypo Steiermark für die Heta in die Bilanz. "Das kostete uns nicht soviel wie wir ursprünglich gedacht haben."

Höhere Kernkapitalquote

Besonders hervorheben wollte Schaller die Eigenmittelquote des Konzerns, die abermals gestiegen ist: von bereits starken 16,7 auf 18,8 Prozent. Die Kernkapitalquote legte von 15,8 auf 17,7 Prozent zu. Diese Quote ließe sich "national und international sehr gut herzeigen", meinte der Generaldirektor.

Schaller zeigte sich erleichtert, dass nun die Fusion zwischen RZB und RBI abgeschlossen ist: "Wir sind froh, dass wir uns so lange Zeit gelassen haben." Für die RLB Steiermark ändere sich wenig: Bisher hatte man 15 Prozent Anteile an der RZB, die zu 60 Prozent an der RBI beteiligt war, nun halte man knapp 10 Prozent direkt an der RBI. Es gehe nun darum, Synergien mit anderen Landesbanken noch mehr zu nutzen, meinte der Generaldirektor.

Bei der Zahl der steirischen Primärbanken, die von 75 im Jahr 2015 auf 66 im Vorjahr durch Fusionen gesunken ist, konnte Schaller keine Talsohle nennen: Der Prozess der Fusionen sei noch nicht abgeschlossen, Ende 2017 werden es voraussichtlich nur noch 60 Banken sein und in den kommenden Jahren wohl 50 oder noch weniger. "Es gibt teilweise sehr kleine Primärbanken, die können die Anforderungen nicht mehr schaffen." Den Anstoß für eine Fusion müssten diese aber selbst liefern, die RLB werde sie dabei unterstützen.

Sinkende Zahlen werden auch beim Mitarbeiterstand verzeichnet: "Wir können uns nicht von den Entwicklungen auf den Märkten auskoppeln", meinte Schaller. Durch die "natürliche Fluktuation" würden derzeit rund fünf Prozent der Mitarbeiter abgebaut. In der RLB etwa sank der Mitarbeiterstand 2016 von rund 630 auf 605. Ähnliche Prozentwerte erkenne man bei den einzelnen Raiffeisen-Banken.

In punkto Bankomatgebühr versicherte Schaller einmal mehr, dass Raiffeisen-Kunden weiterhin bei den Raiffeisen-Bankomaten keine Gebühren zahlen müssen. Er sehe aber nicht ein, warum andere Banken, die es praktisch nur am Smartphone gibt, von der RLB "subventioniert" werden sollen. (APA, 21.4.2017)