Möglicherweise sind die meisten lebensfreundlichen Exoplaneten reine Wasserwelten.

Illustr.: NASA/Ames/JPL-Caltech

Barcelona – Der Mangel an anderen Beispielen lässt Astrobiologen bei ihren Spekulationen über die Entstehung von Leben im All nur wenig Spielraum. Flüssiges Wasser, so lässt sich aus den irdischen Verhältnisse herauslesen, dürfte jedenfalls auch für die außerirdische Evolution eine große Rolle spielen – und davon könnte es laut einer aktuellen Studie auf Exoplaneten in der habitablen Zone ihrer Sterne eine ganze Menge geben.

Eine Gruppe von Forschern um Fergus Simpson von der Universität Barcelona hat mithilfe von mathematischen Modellen Vorhersagen getroffen, wie es auf wohltemperierten Felsplaneten aussehen könnte. Das nun in den "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" vorgestellte Ergebnis: Die meisten lebensfreundlichen Welten sind zu mindestens 90 Prozent von Ozeanen bedeckt.

Viele Exoplaneten mit ungewöhnlicher Dichte

Als Berechnungsgrundlage diente dem Team unter anderem die Verteilung von Wasser und Land auf der Erde, die laut Simpson selbst einem reinen Ozeanplaneten sehr nahe kommt. "Ein Szenario, bei dem die Erde im Vergleich etwas weniger Wasser besitzt als die meisten anderen habitablen Exoplaneten, passt gut zu unseren Ergebnissen. Dies würde auch erklären, warum einige Welten über eine geringere Dichte verfügen als wir erwarten würden", meint Simpson.

In ihren Simulationen haben die Wissenschafter auch Feedback-Mechanismen mit einbezogen, etwa grundlegende Wasserkreisläufe, Erosion und Sedimentation. Eines der Szenarios ergab dabei, dass sich die bewohnbaren Landmassen von Welten mit kleineren Ozeanen allmählich in lebensfeindliche Wüsten verwandeln könnten. Aus den statistischen Modellen schließen die Wissenschafter, dass das Verhältnis zwischen Wasser und Land eine bedeutende Rolle für die Entwicklung von höheren Organismen spielt. (red, 23.4.2017)