Nach dem Polizistenmord am Donnerstag in Paris wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Am Sonntag findet der erste Durchgang der Präsidentschaftswahl statt.

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Paris – Bei dem erschossenen Angreifer von den Pariser Champs-Élysées ist ein Schreiben mit Verweis auf die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" gefunden worden. Auf dem Zettel werde der IS verteidigt, hieß es am Freitag aus Ermittlerkreisen. Im Auto des Angreifers, eines 39-jährigen Franzosen namens Karim Cheurfi, wurde auch ein Koran gefunden.

Außerdem hatte der Mann einen Zettel mit den Adressen eines Polizeikommissariats und des Sitzes des Inlandsgeheimdiensts DGSI im Auto. Der Mann hatte am Donnerstagabend auf den Champs-Élysées einen Polizisten erschossen und zwei Beamte sowie eine deutsche Passantin verletzt. Er wurde schließlich selbst erschossen. Der IS nahm die kurz vor der Präsidentschaftswahl verübte Attacke für sich in Anspruch.

Täter als Extremist bekannt

Der Täter soll den Geheimdiensten als Extremist bekannt gewesen sein. Er wurde im Februar 2005 zu fünf Jahren Haft wegen versuchter Tötung von drei Menschen, darunter zwei Polizeibeamte, verurteilt, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen. Der Mann hatte die Angriffe den Angaben zufolge in einem Berufungsprozess gestanden. Die Haftstrafe saß er nicht vollständig ab.

Vor zwei Monaten, am 23. Februar, wurde der Mann zudem wegen des Verdachts festgenommen, Polizisten töten zu wollen. Er wurde aber mangels Beweisen bald wieder freigelassen. In der Wohnung des Angreifers wurde wenig später eine Razzia durchgeführt.

Sicherheitsmaßnahmen verschärft

Die französische Polizei hat ihre Sicherheitsmaßnahmen nochmals verschärft. Alle Kräfte seien mobilisiert worden, um die bereits abgestellten 50.000 Polizisten zu unterstützen, sagte Ministerpräsident Bernard Cazeneuve am Freitag. Dazu gehörten auch die Eliteeinheiten des Landes.

Le Pen will überwachte Ausländer abschieben

Die Präsidentschaftskandidatin des Front National, Marine Le Pen, wiederholte nach den Ereignissen in Paris ihre Forderung, alle von den Geheimdiensten des Landes überwachten Ausländer sofort abzuschieben. Außerdem sollten die Grenzkontrollen wieder eingeführt werden. Der sozialliberale Kandidat Emanuel Macron sagte: "Es gibt nicht so etwas wie null Risiko. Jeder, der etwas anderes behauptet, ist sowohl unverantwortlich als auch verlogen." François Fillon, der Kandidat der Konservativen, sagte, der Kampf gegen "islamischen Totalitarismus" müsse die Priorität des nächsten Präsidenten sein. (APA, 21.4.2017)