Wien – Papier ist geduldig, heißt es. Aber es heißt auch, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Zwischen der Tugend des Geistes und den praktischen Anforderungen des Marktes sind die Zeiten für das bedruckte Papier nicht einfacher geworden, seit die Unesco 1995 erstmals den 23. April zum Welttag des Buches erklärte. Explizit verwies man schon damals auf die Wichtigkeit des Urheberrechts, dessen Durchsetzung sich dank Digitalisierung heute noch problematischer gestaltet.

Angesichts weiterer Baustellen wie einer laufenden Neuregelung der Verlegerbeteiligung (also der Zuteilung der Gelder zwischen Autoren und Verlagen), dem Erhalt der Buchpreisbindung und Online-Konkurrenz für den stationären Handel sowie ungebrochen zunehmender Medienangebote im Wettbewerb um Publikumsaufmerksamkeit ist es nur konsequent, dass die Branche den Feier- oder Mahntag für das geschriebene Wort und seinen Ort mittlerweile auf einen ganzen Lesemonat ausgedehnt hat. Bis Ende April laufen landesweit Veranstaltungen, zum Datum bietet etwa das Literaturmuseum der Nationalbibliothek gratis Eintritt,

Neben merkantilen sind es auch politische Herausforderungen, denen Autoren gegenüberstehen. Wohl auch deshalb wurde Mitte der Woche der mit 10.000 Euro dotierte Ehrenpreis des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln der türkischen Autorin Elif Shafak zugesprochen. 1971 in Straßburg geboren, gehört die vielfach Übersetzte zu den meistgelesenen Autoren in der Türkei, jüngst auf Deutsch erschienen ist 2016 Der Geruch des Paradieses. (red)

Link Veranstaltungsübersicht und -details: www.welttag-des-buches.at

Vom Österreichischen Buchhandel geehrt: Elif Shafak.

Foto: APA

(22.4.2017)