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Vom Salzburger Disc-Hersteller Sony DADC kommen gute Nachrichten. Obwohl der Markt für optische Speichermedien für Musik, Filme und Spiele weiter schrumpft, gewann das Unternehmen zuletzt Marktanteile, steigerte seinen Gewinn und sucht wieder Mitarbeiter. Das sagte Dietmar Tanzer, seit März 2015 Präsident von Sony DADC International, im Interview mit den "Salzburger Nachrichten".

Markt geht seit Jahren zurück

Der Markt für Speichermedien wie CD, DVD oder Blu-ray Disc geht seit Jahren zurück, der Medienkonsum verlagert sich immer mehr von physischen zu digitalen Formaten. Dennoch konnte Sony DADC die Umsätze in Österreich mit ungefähr 300 Millionen Euro und international mit über 400 Millionen Dollar (373 Mio. Euro) stabil halten, so Tanzer gegenüber der Zeitung. Und: "Wir haben den Gewinn durch unsere Strategien massiv gesteigert." Für das nun abgelaufene Geschäftsjahr 2016/17 nannte er aber noch keine konkreten Zahlen.

Zugleich habe das Unternehmen Marktanteile gewinnen können – unter anderem, weil Mitbewerber Schwächen zeigen würden. "Viele Jahre gab es im Speichermedienmarkt Überkapazitäten und einen hohen Preisdruck, mittlerweile überlegen sich die Inhalte-Produzenten aber, ob ihr Lieferant die nächsten drei Jahre überleben wird. Wir können den Kunden sagen, uns gibt es noch lange", betonte Tanzer.

"Phänomenal"

Der Spielebereich entwickle sich dank der konzerneigenen Playstation "phänomenal" gut. "Wir glauben auch, dass Virtual Reality den Bereich noch weiter vorantreiben wird." Die Spiele werden immer größer, erst recht durch Virtual Reality. "Das heißt, es dauert Stunden, bis Sie ein Spiel herunterladen. Daher sehen wir hier für die Disc ein stabiles Umfeld."

Musik-CDs verlieren hingegen an Bedeutung, beim Umsatz mache sich der Rückgang aber kaum bemerkbar. Zum einen schrumpfe das Musikgeschäft nicht mehr so stark wie in der Vergangenheit. Zum anderen steuere man mit hochwertigen Spezialverpackungen und Sammlereditionen gegen. "Am meisten spüren wir den Disc-Rückgang bei Filmen, da gibt es am wenigsten Spezialverpackungen."

Allerdings besteht für Tanzer mit Blick auf die Zukunft durchaus die Notwendigkeit zur Diversifikation. Sony DADC will sich unter anderem auch in Industrien abseits der Disc-Produktion positionieren – etwa im Bereich Spritzguss- und Mastering-Technologie, wo man weltweit führend sei. "Wir wollen in drei Jahren 20 bis 30 Prozent des Umsatzes im Nicht-Entertainment-Sektor erzielen", sagte Tanzer.

Verlagerung der Verpackung nach Tschechien

Nach mehreren Kündigungswellen und der Verlagerung der Verpackung nach Tschechien hat sich die Mitarbeiterzahl in den vergangenen fünf Jahren von 1.300 auf 700 reduziert. Nun sucht der Konzern aber wieder Mitarbeiter – vor allem im Bereich IT und Technik. Sony DADC Austria mit Sitz in Anif und einem Werk in Thalgau ist eine Tochter des japanischen Sony-Konzerns. Im Geschäftsjahr 2015/16 lag der Gewinn laut "Salzburger Nachrichten" bei 12,3 Millionen Euro, im Geschäftsjahr 2014/15 gab es ein Minus von 11,5 Millionen Euro.