Berlin – Die Staatsoper Unter den Linden in Berlin wird zwar nach siebenjähriger Umbauzeit am 3. Oktober feierlich eröffnet, wie Senat und Opernleitung am Montag bekanntgaben. Die Premiere eines Musiktheaterstücks am Tag der Deutschen Einheit ist allerdings nur ein Vorgeschmack: Nach einer weiteren mehrwöchigen Baupause soll der Regelbetrieb erst am 7. Dezember beginnen.

Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) sagte, mit der Inbetriebnahme im Herbst werde der im Jahr 2014 festgelegte Eröffnungstermin ebenso eingehalten wie der damals genannte Kostenrahmen von 400 Millionen Euro. Tatsächlich hatte der damalige Regierende Bürgermeister und Kultursenator Klaus Wowereit (SPD) im Jahr 2010 eine Fertigstellung binnen drei Jahren angepeilt. Die Kosten wurden damals mit etwa 239 Millionen Euro beziffert.

"Terminfindungsphobie"

Das Ensemble verlässt im Sommer die Ausweichstätte Schillertheater. Es werde aber Zeit brauchen, bis sich alles eingefügt habe und Kinderkrankheiten ausgemerzt seien, sagte der Intendant Jürgen Flimm. Deshalb beginne der Regelbetrieb erst zum 7. Dezember, am Tag des 275. Jubiläums des Opernhauses. Sein designierter Nachfolger Matthias Schulz sagte über die Fertigstellung des Baus: "Ich freue mich einfach über das Ergebnis."

Im eigentlichen Haus der Staatsoper neben dem Intendanzgebäude laufen die Bauarbeiten noch auf Hochtouren. Erst Mitte September werde die Abnahme der gesamten Baustelle erfolgen, sagte Lompscher. Die Künstler proben bis dahin auf einem "Baustellenbetrieb". Intendant Flimm erklärte es zur Prinzipienfrage, an der Eröffnung im Herbst festzuhalten. Nach den wiederholten Verzögerungen leide das Haus an einer "Terminfindungsphobie".

Die Probleme auf der Baustelle und die damit einhergehende Kostenverdopplung waren Thema eines Untersuchungsausschusses im Abgeordnetenhaus. Die Baustelle Unter den Linden galt als zweites großes Bauprojekt neben dem Flughafen BER, das Berlin schlecht umsetzte. Flimm sagte: "Ich bin froh, das wir jetzt ein Fuß im Haus haben." Den Titel des Premierenstücks wollte er noch nicht nennen, es solle aber von Daniel Barenboim dirigiert werden. (APA, 24.4.2017)