Ein kleines Schmunzeln kann man sich nicht verkneifen. Eine lange Zeit hatte Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer vor allem eines im Sinn: sich möglichst deutlich von der deutschen Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel abzugrenzen. Und jetzt hat er die gleiche Entscheidung getroffen wie sie: weitermachen, noch eine Legislaturperiode draufsetzen, auch wieder als Parteichef antreten – obwohl er eigentlich bis 2018 seine Nachfolge geordnet haben wollte.

Es gibt ja auch tatsächlich Parallelen zwischen den beiden. Seehofer wie Merkel sind beide der Meinung, sie seien das Beste, was ihren Parteien und auch dem Volk passieren kann. Potenziellen Nachfolgern trauen sie nichts zu. Kein Geheimnis ist, dass Seehofer den bayerischen Finanzminister Markus Söder (CSU), der lieber heute als morgen aufsteigen möchte, nicht leiden kann und ihm auch die beiden Ämter nicht überlassen will.

Also bleibt er selbst am Steuer, die CSU-Freunde klatschen eifrig. Schließlich beugt man sich dem Willen des Herrn, und der hat ja auch wirklich was geleistet: 2013 holte er die 2008 verlorengegangene Absolute zurück. Doch diese ist nun auch für 2018 die Messlatte. Als ganz Großer in die CSU-Geschichte geht Seehofer nur ein, wenn er sie 2018 wieder packt. Es ist ein ambitioniertes Vorhaben, und möglicherweise wird sich Seehofer am Wahlabend im Herbst 2018 denken: Hätte ich doch lieber Platz gemacht. (Birgit Baumann, 24.4.2017)