Das H41 von Heineken unterscheidet sich erheblich von der Hauptsorte.

Foto: Heineken

Heineken ist eine Weltmarke, das Bier sollte an jedem Ort der Welt gleich schmecken, um die Publikumserwartung an ein schlankes, moderat gehopftes und leicht esterig duftendes Lagerbier zu erfüllen. Stolz wird auf den "Heineken A"-Hefestamm verwiesen, den Hartog Elion im Jahr 1886 isoliert hat und der seither (gemeinsam mit der Reifung des Biers in liegenden Tanks) für das Heineken-Aroma verantwortlich ist. Andererseits steht Heineken auf seinem niederländischen Heimatmarkt durchaus für Vielfalt, unter anderem mit einem obergärigen Weizenbock.

Und dann gibt es seit einigen Monaten auch ein Heineken-Lagerbier, das sich erheblich von der Hauptsorte unterscheidet: Es heißt H41, was sich auf den 41. südlichen Breitengrad bezieht. Der berührt unter anderem Patagonien – und aus Patagonien wurde im 16. Jahrhundert jene wilde Hefe nach Europa eingeschleppt, die die kalte Vergärung überhaupt erst ermöglicht hat.

Heineken-Braumeister Willem van Waesberghe hat mit einer Hefe dieser Provenienz ein Bier hergestellt, das eine kräftig-goldgelbe Farbe hat, leicht nach Hefe und Getreide duftet und vom ersten Schluck an viel vollmundiger wirkt. Auch der Hopfen ist stärker präsent als im gewohnten Heineken, zum Nachtrunk hin dominieren die Malznoten. Insgesamt sehr ausgewogen – bei uns würde man das "Märzen" nennen. (Conrad Seidl, 3.5.2017)

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