Am Freitag wurde in Pasching auch von Paul Otavio Rosa der Meistertitel gefeiert, am Mittwoch soll in Wien im Cup nachgelegt werden.

Foto: apa/expa/eisenbauer

Präsident Siegmund Gruber hat einen Marathon vor sich.

Foto: Lask

Trainer Oliver Glasner will den LASK zunächst im Oberhaus etablieren.

Foto: apa/expa/eisenbauer

Wien/Linz – Der 43-jährige Siegmund Gruber betreibt Triathlon. Davon kann man natürlich nicht leben, also ist der gelernte Steuerberater und Wirtschaftstreuhänder Mehrheitseigentümer der Firmen Hali Büromöbel und Svoboda. Vor dreieinhalb Jahren hat Gruber gemeinsam mit einem Dutzend Freunden den LASK übernommen oder auch gerettet. Er und seine Haberer zahlten jeweils 75.000 Euro ein, jeder haftete für 100.000. Die Mitglieder des Freundeskreises verpflichteten sich, pro Saison mindestens 50.000 Euro an Sponsorgeldern aufzutreiben. Gruber, von Beginn an im Vorstand, wurde im September 2016 zum Präsidenten gewählt.

Seit Freitagabend, seit dem 3:0 gegen Liefering, ist der LASK offiziell Aufsteiger in die Bundesliga. Sechs Jahre lang hat er sie nur im Fernsehen verfolgt. "Es ist ein wahnsinniger Druck abgefallen, jetzt ist der LASK wieder dort, wo er hingehört", sagt Gruber dem STANDARD. Groß gefeiert habe man nicht, "denn die Arbeit geht weiter, sie wird intensiver, wir haben erst ein Etappenziel erreicht". Auf den Triathlon umgemünzt heißt das: "Wir sind die 3.800 Meter in einer guten Zeit geschwommen." Es folgen 180 Kilometer auf dem Rad. "Da muss die wirtschaftliche Basis gefestigt werden, die Infrastruktur entstehen."

Schublade

Es ist ja nicht so, dass beim LASK alles eitel und auch Wonne wäre. Im Oberhaus wird weiterhin im Paschinger Waldstadion gekickt, das fasst 6.000 Zuschauer, mit der Stadt konnte keine Einigung über die Nutzung des prinzipiell verbauten Linzer Stadions erzielt werden. Gruber schwebt die Errichtung eines neuen Stadions im Großraum Linz vor (16.500 Plätze), die Kosten dürften knapp 40 Millionen betragen. Pläne liegen in der Schublade, die Finanzierung ist offen. "In fünf Jahren soll es fertig sein." Die Nachwuchsakademie "ist infrastrukturell nicht konkurrenzfähig. Mattersburg lacht uns aus." Der Aufholbedarf sei, so Gruber, enorm. "Wir haben 15 Jahre verloren."

Das Budget in der zweiten Klasse betrug fünf Millionen Euro, nun sind es sieben. Zum Vergleich: Rapid, der Gegner im Cup-Halbfinale (ab 20.30 Uhr live auf derStandard.at), hat 30. Gruber: "Sie sind, auch wenn es sportlich derzeit nicht gut läuft, ein Vorbild. Die Infrastruktur ist großartig, da wurde einiges aufgestellt." Die Radetappe habe ein weiteres Ziel: "Die Frage war immer, ob der LASK überhaupt eine Lizenz bekommt. Sie soll nie wieder gestellt werden. Die Lizenz muss eine Selbstverständlichkeit sein." Der LASK hat übrigens bereits im Sommer 2015 den Profibetrieb in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert, lediglich die Austria und Sturm konnten da mithalten. Wofür der 1908 gegründete Verein steht? "Heimat, Verbundenheit, Familie, Tradition." Schließlich sei man 1965 der erste österreichische Meister gewesen, der nicht aus Wien stammt. Gruber: "Es ist Zeit, dass etwas Neues dazukommt."

Nachhaltigkeit

Der 42-jährige Oliver Glasner ist seit 2015 Trainer und Sportdirektor. Auch für ihn ist der Aufstieg "das erste große Etappenziel. Wir lehnen uns nicht zurück. Wir wollen nachhaltigen Fußball spielen." Die Mannschaft habe hervorragende Leistungen erbracht, sie sei eine Einheit geworden. Das Personal wird im Oberhaus nahezu unverändert bleiben, punktuelle Verstärkungen sind vorgesehen. Glasner bespricht das mit Gruber und dem sportlichen Berater Jürgen Werner, diesem Trio wird nachgesagt, eine verschworene Einheit zu sein. Der Trainer sagt: "Für einen Aufsteiger geht es zunächst darum, sich zu etablieren. Wir müssen uns weiterentwickeln, neue Lösungen finden. In der zweiten Liga konnten wir meist offensiv agieren. Was sicher zutrifft, ist, dass wir nach wie vor den schnellsten Weg zum Tor finden müssen." Das Halbfinale bei Rapid sei "ein Zuckerl. Rapid hat den gesamten Druck, ist der Favorit. Aber wir fahren nach Wien, um zu gewinnen. Wer ein Halbfinale erreicht, will ins Finale."

Steigt Gruber vom Rad, wartet der Marathon, die dritte Etappe des Triathlons. "Am Schluss die 42 Kilometer laufen ist sehr strapaziös." Erreicht man so erschöpft wie glücklich das Ziel, "sollte der LASK dort sein, wo wir ihn haben wollten". Konkret? "Der LASK soll neue, durchwegs positive Geschichten schreiben."

Noch sitzt Gruber auf dem Rad. Zum Rapid-Spiel reist er mit dem Bus an, etwa 2.000 LASK-Fans werden erwartet. "Das ist für uns das Sahnehäubchen."

Rapids Strohhalm

Für Rapid ist der Cup alles andere als eine Kür, eher ein Strohhalm. Nur mit dem Titel könnte eine verkorkste Spielzeit noch halbwegs versöhnlich enden. Trainer Goran Djuricin: "Wir probieren, von den Zehenspitzen bis zum Hals aggressiv ins Spiel zu gehen. Nur der Kopf muss kühl bleiben." Für den Gegner gibt es Lob: "Man sieht seine Handschrift. Der LASK spielt mutig nach vorne, ist körperlich robust und engagiert im Gegenpressing. Wir werden ihn keinesfalls unterschätzen." (Christian Hackl, 25.4. 2017)

ÖFB-Cup, Halbfinale, Mittwoch

Rapid Wien – LASK Linz
Allianz-Stadion, 20.30 Uhr, live ORF 1, SR Jäger

Rapid: Knoflach – Pavelic, Dibon, Wöber, Schrammel/P. Malicsek – Auer, Schwab – Murg, S. Hofmann, Szanto – Kvilitaia

Ersatz: Strebinger – Sonnleitner, Schösswendter, M. Hofmann, Kuen, Jelic, Joelinton

Es fehlen: Schaub, Traustason, Mocinic, Schobesberger (alle im Aufbautraining)

Fraglich: M. Hofmann (Knöchelblessur), Schrammel (angeschlagen)

LASK: Pervan – Ranftl, Ramsebner, Luckeneder, Otavio – Kerhe, Michorl, Fabiano/Erdogan, Rep, Imbongo – Gartler

Ersatz: Dmitrovic – Boateng, Wiesinger, Ullmann, Miesenböck, Riemann, Grgic, Raguz

Fraglich: Fabiano (Muskelprobleme)