Perugia/Wien – Früher habe auch er um lukrative Aufträge gekämpft. Heute sucht sich Maurizio Faraboni, Reportagefotograf aus dem italienischen Novara, seine Geschichten selbst aus. "Ich versuche weltweit öffentlich zu machen, dass es Probleme gibt, von denen einfach niemand weiß", erzählt er im Videointerview für derStandard.at.

Mehr Arbeitsproben gibt's auf Maurizio Farabonis Webseite (Link).
Foto: Maurizio Faraboni http://www.mauriziofaraboni.it/

Große Themen sind für ihn etwa Lepra – Faraboni hat mehrfach Betroffene in verschiedenen afrikanischen Ländern besucht – und obdachlose Kinder aus dem Untergrund von Bukarest. Man müsse verbreiten, "dass diese Menschen Hilfe brauchen. […] Das Gewissen der Menschen bewegen", meint Faraboni.

"Die Bilder bleiben so, wie sie sind"

Als "poetisch" beschreibt er seine Arbeitsweise. Das soll heißen, dass die Fotos im Nachhinein weder bearbeitet noch verschönert werden. "Ich rühre sie nicht an, weil sie dann nicht mehr real wären", sagt er. Und dass es nicht richtig wäre, jenen Leuten, die nicht vor Ort sein können, etwas Unwahres oder Verändertes zu zeigen.

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Journalisten schreiben, Fotografen machen Fotos

Ein Journalist sei Faraboni allerdings nicht, wie er selbst betont. Einerseits weil er keine spezielle Ausbildung habe, andererseits weil er sich nicht in die Rolle eines Alleskönners zwängen lassen will: "Grundsätzlich schreiben Journalisten, und Fotografen machen Fotos. Natürlich gibt es Fotojournalisten […] die müssen heutzutage Fotos und Videos machen, Texte schreiben und diese einsprechen – das alles ist einfach nicht das meine. Ich erzähle Geschichten lieber mit der Kamera", so plädiert er für mehr Spezialisierung.

Sucht euch einen anderen Job!

Jungen Fotografen rät er mit einem Augenzwinkern: "Sucht euch einen anderen Job, man wird weder reich noch berühmt. Wenn ihr es aber wirklich machen wollt, müsst ihr neugierig sein. Die Neugier muss euch antreiben, nicht alles zu glauben, was ihr in den Medien seht und hört, sondern hinauszugehen und euch die Welt selbst anzusehen". (Tobias Holub, Pia Miller-Aichholz, 27.4.2017)