Das "marsianische" Ausgangsmaterial wurde in einer Gummiröhre komprimiert.
Foto: Jacobs School of Engineering/UC San Diego

San Diego – Und wieder ein Problem gelöst, das sich vorerst (leider) noch gar nicht stellt: Wissenschafter der University of California waren vorausschauend und haben eine Methode entwickelt, die bei künftigen Kolonisierungsprojekten auf dem Mars zum Einsatz kommen könnte. Mit dieser Methode ließe sich das vor Ort reichlich vorhandene Rohmaterial zum Bau von Behausungen nutzen.

Der Eisenoxid-haltige Marsboden lasse sich nämlich durch hohen Druck zu einem äußerst tragfähigen Material verdichten, berichtet das Team um Yu Qiao im Fachmagazin "Scientific Reports". Die Eisenoxid-Nanopartikel darin wirkten wie ein Kraftkleber, der das Material unter Druck fester als Stahlbeton zusammenpappen lasse – ganz ohne zusätzliche Wärmezufuhr.

Vorerst bewegen sich die Ziegel noch in Lego-Dimensionen.
Foto: Jacobs School of Engineering/UC San Diego

Das sei wichtig, weil für den Aufbau von Gebäuden und Infrastruktur am besten auf Mars-Ressourcen zurückgegriffen werden und dabei auch noch möglichst wenig Energie verbraucht werden sollte.

Die Forscher testeten einen simulierten Marsboden, dessen chemische Zusammensetzung der des Originals gleicht. Daraus produzierten sie wenige Zentimeter lange Pellets (größere sollen folgen), die sich in Form von Mini-Ziegeln zurechtschneiden lassen. Den Druck, der zur Herstellung der Pellets notwendig war, verglich Yu Qiao mit einem Hammerschlag.

Mit der Belastbarkeit ihrer Ziegel zeigten sich die Forscher äußerst zufrieden. Dieser konnte erst durch einen Kraftaufwand angeknackst werden, den auch Stahlbeton nicht überstanden hätte.
Foto: Jacobs School of Engineering/UC San Diego

Noch gibt es keine konkreten Pläne zum Aufbau einer Marskolonie, aber immerhin vollmundige Erklärungen. US-Präsident Donald Trump will die Marsmissionen der NASA vorantreiben, die bisher nach 2030 geplant sind. Am liebsten noch in seiner ersten Amtszeit sollten Menschen den Fuß auf den Mars setzen, sagte er vor wenigen Tagen bei einem Telefonat mit einer Astronautin der ISS-Raumstation.

Auch US-Weltraum-Pionier Elon Musk, Gründer der Raumfahrtfirma SpaceX, hat ambitionierte Pläne: Große Raumschiffe, die im All betankt werden können, sollen mindestens 100 Menschen und riesige Mengen Material gen Mars transportieren. SpaceX will möglicherweise schon 2018 ein unbemanntes Raumschiff zum Mars schicken, die erste bemannte Mission plant Musk ab 2025. (APA, red, 27. 4. 2017)