Und wie verbringen Sie den Muttertag?

Foto: Getty Images/iStockphoto/Eva Katalin Kondoros

Mit einer umstrittenen Aktion eines Radiosenders startete dieses Jahr die öffentliche Diskussion über den Muttertag. Die Idee, Mutter und Tochter eine Brust-OP zu spendieren, löste eine Welle der Empörung auf Facebook aus. Doch die Klassiker unter den Muttertagsgeschenken sind ohnehin andere: Die entzückenden Kleinen sagen Gedichte auf, malen mehr oder weniger schöne Bilder, basteln Alltagsgegenstände oder bringen das Frühstück ans Bett. Beliebte Geschenke sind auch Blumen, Parfum und Pralinen.

Das mag ja alles wahnsinnig nett gemeint sein. Doch Jahr für Jahr wirft der Muttertag dieselben Kritikpunkte auf. Das Bild der sich aufopfernden Mutter, ohne die Familie und Haushalt zusammenbrechen würden, sei nicht mehr zeitgemäß. Und betrachtet man so manche Werbung und Produktangebote, erinnert man sich schnell einmal an ein Mutterbild aus den 1950er-Jahren. Etwas weiter zurück in der Geschichte, in der Zeit des NS-Regimes, vermuten viele den Ursprung des Muttertags. Die Nationalsozialisten verlegten den Muttertag auf den zweiten Sonntag im Mai und werteten ihn stark auf. Die hingebungsvolle Mutterschaft wurde idealisiert, Muttertagsfeiern dienten der Propaganda.

Nelken für die Mutter

752.900 Frauen mit Kindern unter 15 Jahren gab es im Vorjahr in Österreich, hat die Statistik Austria erhoben. Der Muttertag betrifft jeden in irgendeiner Form. Irgendwann war man selbst eines der Kinder, das stotternd ein Gedicht aufsagte oder eine Kette aus aufgefädelten Makkaroninudeln bastelte. Später als Erwachsener nimmt man sich die Zeit, um der Mutter mit einem Ausflug oder einem gemeinsamen Essen eine Freude zu machen. Und selbst wenn man keine Mutter mehr hat, denkt man speziell an diesem Tag an vergangene gemeinsame Stunden.

So wie Anna Jarvis, die Begründerin des Muttertags, die bis zu ihrem Tod gegen dessen Kommerzialisierung kämpfen sollte. Im Jahr 1908, am Todestag ihrer Mutter, ließ sie einen Gedenkgottesdienst für ihre Mutter feiern und danach rote und weiße Nelken verteilen – die weißen sollten die verstorbenen Mütter ehren, die roten die lebenden. "Eine Nelke verliert ihre Blütenblätter nicht, sondern hält sie bis zu ihrem Tod fest, so wie Mütter bis zum Schluss an ihren Kindern festhalten", so Jarvis. Es ist ein schöner Gedanke, der diesem Tag zugrunde liegt.

Wie wichtig ist Ihnen der Muttertag?

Welche Muttertagstraditionen gibt es in Ihrer Familie? Was schenken Sie Ihrer Mutter? Wie verbringen Sie diesen Tag am liebsten? (aan, 8.5.2017)