Cannes – Drei Wochen vor Beginn der 70. Filmfestspiele Cannes (17. bis 28. Mai) ist die offizielle Auswahl um zwei Filme angewachsen. Wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde, wurden sowohl der umstrittene Regisseur Roman Polanski als auch der Schwede Ruben Östlund eingeladen. Während Polanskis D'Après Une Histoire Vraie mit Eva Green, Emmanuelle Seigner und Vincent Perez außer Konkurrenz läuft, ist Östlund mit The Square im Rennen um die Goldene Palme.

Polanski ist Stammgast an der Croisette, hat hier 2002 für Der Pianist die Goldene Palme gewonnen und war zuletzt 2013 mit Venus im Pelz im Wettbewerb vertreten.

Die neuerliche Einladung des polnisch-französischen Filmemachers könnte dennoch Kritik nach sich ziehen: Zuletzt hat Polanski den Vorsitz der César-Verleihung zurückgelegt, nachdem Frauenrechtlerinnen die Ehre als Brüskierung für Opfer von Vergewaltigung und sexueller Nötigung kritisierten. Der 83-Jährige kämpft derzeit um die Einstellung eines 40 Jahre alten Missbrauchsverfahrens, aufgrund dessen er seither nicht in die USA einreisen konnte.

D'Après Une Histoire Vraie ist ein Thriller über eine Schriftstellerin und ihren obsessiven Verehrer. Polanski hat das Drehbuch gemeinsam mit seinem Landsmann Olivier Assayas geschrieben; als Vorlage diente ein Roman von Delphine de Vigan.

19 Filme im Rennen

Mit The Square hat sich die Anzahl der Filme im Palmen-Rennen indes auf 19 erhöht. In seiner Kunstsatire lässt Ruben Östlund Menschen auf einem zentralen Platz zusammenkommen, auf dem es keine Regeln gibt und jeder tun kann, was er will. Östlund gastierte 2014 in Cannes, wo seine furiose Satire Höhere Gewalt (Force Majeure) über die Demontage einer Ehe den Hauptpreis in der Sektion Un Certain Regard gewann.

Ebenfalls im Palmen-Rennen sind etwa Michael Haneke mit Happy End und Sofia Coppola mit The Beguiled. Weiters vom Festival zur offiziellen Auswahl hinzugefügt wurden u. a. die Burma-Doku Le Vénérable W. von Barbet Schroeder (Special Screening), Santiago Mitres La Cordillera (Un Certain Regard) sowie der neueste Film des französischen Regisseurs André Téchiné, Nos années folles (Jubiläumsprogramm). (APA, red, 28.4.2017)