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Finnlands fünfter GP-Sieger: Valtteri Bottas.

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Sotschi – Valtteri Bottas hat seinen ersten Grand Prix in der Formel 1 gewonnen. Am Sonntag siegte der Finne auf Mercedes in Sotschi vor den Ferrari-Fahrern Sebastian Vettel (+0,617 Sekunden) und Kimi Räikkönen (+11) sowie seinem Teamkollegen Lewis Hamilton (+36,320). Damit sicherte Bottas Mercedes im Duell mit Ferrari den zweiten Erfolg im vierten Saisonrennen.

Max Verstappen pilotierte seinen Red Bull auf Platz fünf, Daniel Ricciardo schied aus.

In der WM-Wertung baute Vettel seinen Vorsprung auf Hamilton auf 13 Punkte aus. Bottas folgt 23 Zähler zurück auf Rang drei. In der Konstrukteurs-Wertung liegt Mercedes nun um einen Punkt von Ferrari. Das nächste Rennen geht in zwei Wochen in Montmelo bei Barcelona über die Bühne.

"Ich habe das Rennen am Start verloren", sagte Vettel, der dem Sieger Bottas gratulierte: "Er ist ein tolles Rennen gefahren, das ist heute sein Tag. Ich habe alles versucht, aber es hat dann nicht ganz gereicht." Bottas sprach von einem "unglaublichen Erlebnis, es hat für mich mehr als 80 Rennen bis zu diesem Punkt gedauert. Mein Ziel ist klar: Ich will Weltmeister werden, und ich werde weiter pushen."

Der Finne war erst kurz vor der Saison als Nachfolger des zurückgetretenen Weltmeisters Nico Rosberg von Williams zu Mercedes gewechselt. "Es war eine ungewöhnliche Möglichkeit, so kurzfristig hier zu diesem Team zu kommen. Ich habe eine gute Lernkurve gehabt."

Überraschende Wendung

Für Mercedes endete der Sonntag in Russland mit einem recht unerwarteten Triumph, noch 24 Stunden zuvor hatte eine schmerzhafte Niederlage gedroht. Völlig unerwartet hatte Ferrari am Samstag die Qualifying-Dominanz der Silberpfeile gebrochen und die erste Startreihe komplett belegt, das hatte die Scuderia seit fast neun Jahren nicht geschafft.

Mercedes hatte dabei Probleme mit der Balance, am Sonntag waren die silbernen Boliden aber wieder konkurrenzfähig. Auch die Probleme mit überhitzenden Hinterreifen, die in Australien und Bahrain zu Vettels Siegen beigetragen hatten, kamen auf dem glatten Asphalt in Sotschi nicht auf.

Vettel startete vor Räikkönen, doch wie erwartet wurde die Reihenfolge auf den ersten tausend Metern gleich gehörig durcheinandergewirbelt. Vettel kam gar nicht schlecht weg, hinter ihm legte Bottas aber einen Ausnahmestart hin. Rund einen Kilometer fahren die Boliden auf dem Kurs am Schwarzen Meer nach dem Start auf die erste echte Kurve zu, und Bottas nutzte diesen ungewöhnlich langen Anlauf, um von Position drei an Vettel vorbeizuziehen.

Dahinter drohte Räikkönen seine Position an Hamilton zu verlieren, doch beim Anbremsen auf die Kurve verteidigte der Finne den dritten Platz doch noch. Aufgrund eines frühen Unfalls rückte anschließend das Safety Car aus.

Hamilton an der Grenze

Nach Freigabe des Rennens änderte sich zunächst nichts, Bottas hielt Vettel auf Distanz, ohne sich abzusetzen, dahinter lag Räikkönen vor Hamilton – und der englische Vizeweltmeister kämpfte mit seinem Auto, der Silberpfeil drohte zu überhitzen.

Der Kommandostand wies Hamilton daher an, den Windschatten des Vordermanns zu meiden, um sein Auto auf der Geraden zu kühlen. "Ich möchte Rennen fahren, warum muss ich jetzt plötzlich mein Auto kühlen?", schimpfte der dreimalige Champion.

Bottas eröffnete schließlich die Boxenstopp-Phase an der Spitze des Feldes, wenig später kam auch Hamilton zum Reifenwechsel. Zwischenzeitlich führte Vettel also, nach 34 Runden kam der Deutsche dann auch zum Stopp. Doch der zuvor leicht vergrößerte Vorsprung auf Bottas reichte nicht aus, der Finne übernahm mit rund vier Sekunden wieder die Führung.

Am Ende alles sehr eng

Alles war damit bereitet für eine spannende Schlussphase, auf frischeren Reifen nahm Vettel die Verfolgung auf – und rund zehn Runden vor Schluss wurde er in Bottas' Rückspiegel größer. Vettel arbeitete sich immer näher heran, fuhr am Ende sogar im DRS-Fenster. Zu einer echten Attacke kam es aber nie. Als Vettel in der letzten Runde vom überrundeten Williams-Piloten Felipe Massa leicht behindert wurde, war endgültig alles entschieden "Ich war mir nicht sicher, was er macht, dehalb habe ich ein bisschen zurückgenommen", sagte Vettel.

Vom zweiten Podium der Saison weit entfernt war Red Bull. Verstappen landete trotz Problemen mit der Wasserpumpe, die erst kurz vor dem Rennen provisorisch behoben worden waren, auf Rang fünf. Teamkollege Ricciardo schied mit einem Bremsproblem bereits in der Anfangsphase aus. Auf den langen Geraden hatten sich die Bullen ob ihres PS-Nachteils ohnehin nicht viel ausgerechnet.

Alonso schon vor dem Start am Ende

Noch deutlich schlechter erging es Fernando Alonso. Der zweifache Ex-Weltmeister schaffte es im inferioren McLaren-Honda nicht einmal an den Start, sondern blieb bereits in der Aufwärmrunde liegen. Der Spanier sah dadurch auch im vierten Saisonlauf nicht das Ziel, die Force-India-Piloten Sergio Perez und Esteban Ocon dagegen holten als Sechster und Siebenter auch in diesem WM-Punkte.

Lokalmatador Daniil Kwjat kam im Toro Rosso nicht über Rang zwölf hinaus, sein Teamkollege Carlos Sainz jr. wurde Zehnter. (sid, red, 30.4. 2017)