Wer die Organisation leitet, ist noch offen. Flora Petrik ist jedenfalls "sehr motiviert", sich einzubringen.

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Wien – Die Bundessprecherin der Jungen Grünen, Flora Petrik, kündigt nach den Querelen mit der Bundespartei die Gründung eines neuen, unabhängigen Jugendverbandes an. Bei der Perspektivenkonferenz am Wochenende habe sich gezeigt, dass viele junge Menschen motiviert sind und mitarbeiten wollen: "Parteien sind nicht mehr in der Lage, Menschen zu begeistern, daher braucht es einen Rettungsanker von außen".

Petrik, die nach dem Rauswurf der Jugendorganisation ihren Rückzug von der Spitze bei den Jungen Grünen angekündigt hat, spricht sich für eine geordnete Übergabe aus. Man sei hierzu auch mit der Bundespartei laufend im Gespräch. Vergangene Woche habe sie etwa mit dem Finanzreferenten und dem Bundesgeschäftsführer gesprochen, sich jedoch darauf verständigt, dass dieser Austausch nicht medial kommentiert werde, erklärte sie am Montag.

Bundeskongress am 1. Juli

Beim Bundeskongress der Jungen Grünen am 1. Juli sollen dann Beschlüsse gefasst werden, wie es in der Organisation weitergeht. Bis dahin wolle man auch schauen, wie man eine neue Plattform "auf die Beine stellen kann", erklärte Petrik. Wie der neue Verband heißen und ob sie ihn leiten wird, steht noch nicht fest. "Ich bin sehr motiviert", sie sei jedenfalls bereit, sich einzubringen. "Es gibt noch keinen Namen. Wir diskutieren, was es braucht, und wollen ein neues, parteiunabhängiges Projekt starten." Finanzierung und Organisation seien noch offen: "Es wird sicher nicht leicht. Aber wir haben den Mut und die Zuversicht, dass es funktioniert."

Junge Leute, die bei der neuen Plattform tätig sind, können sich auch weiterhin bei den Grünen engagieren, so Petrik. Sie ortet allerdings beim Großteil eine große Enttäuschung, viele können sich nicht mehr vorstellen, sich in der Partei einzubringen. "Ziel muss es sein, dass so viele wie möglich politisch tätig sind, auch wenn man sich nicht in einer Partei engagieren will." Der "Ausschluss" durch die Bundesparteispitze sei "Ausdruck dafür, wie groß die Krise" im Parteiensystem und bei den Grünen ist: "Wir wollen zeigen, dass Politik mehr bedeutet als Parteien-Hickhack." (APA, 1.5.2017)