Die extremen Temperaturschwankungen treten inzwischen regelmäßig auf und machen Weinbauern schwer zu schaffen.

Foto: APA / Erwin Scheriau

Für uns war es lediglich eine lästige Rückkehr des Winters – für viele Winzer ging es aber um alles oder nichts: In Österreich, Deutschland, der Schweiz und einigen Regionen Frankreichs zitterten Weinmacher wegen des Spätfrosts Ende April um ihre Ernte. Temperaturen unter null Grad kommen im April zwar vor, wegen der unnatürlichen Wärme zuletzt haben die Rebstöcke aber viel zu früh ausgetrieben.

Mit Paraffinkerzen und brennenden Strohballen versuchten die Winzer zu retten, was zu retten war. Es waren dämonische Bilder der nächtlichen Weinberge, erhellt von tausenden Feuerstellen. Die Fackeln sorgen für Wärme, während die brennenden Strohballen eine schützende Rauchschicht bilden, die verhindern soll, dass die Morgensonne die gefrorenen Triebe zu schnell tauen lässt. Dann platzen nämlich die Blattzellen, und die Triebe sind verloren. Oft haben die Mühen dennoch nicht geholfen: Viele Winzer rechnen mit Einbußen.

Was wir als Laune der Natur abtun, ist letztlich selbstverschuldet. Nur dreiste Realitätsverweigerer negieren jetzt noch den Klimawandel: Die extremen Temperaturschwankungen treten inzwischen regelmäßig auf und machen Weinbauern schwer zu schaffen – sie sind den Naturgewalten mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Wir sollten das endlich kapieren und nicht so tun, als würde uns das alles nichts angehen. (Christina Fieber, RONDO, 15.5.2017)

Weiterlesen

Klimawandel: Exzellente Schaumweine aus England