Berlin – Frauen sind in der Kommunalpolitik deutscher Großstädte deutlich unterrepräsentiert. Je wichtiger und mächtiger der Posten ist, desto häufiger wird er von Männern besetzt, wie eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Fernuniversität Hagen für die den Grünen nahestehende Heinrich-Böll-Stiftung zeigt.

So sind nur 8,2 Prozent der BürgermeisterInnen weiblich und damit etwa halb so viele wie noch vor einigen Jahren.

2008 lag der Anteil der Bürgermeisterinnen noch bei 17,7 Prozent. Die Dezernenten sind hingegen die einzige politische Spitzenposition mit steigendem Frauenanteil. Waren im Jahr 2008 noch 18,5 Prozent der Dezernenten weiblich, sind dies heute bereits 29,1 Prozent. Die ForscherInnen führen dies darauf zurück, dass in diesem Fall die beruflichen Qualifikationen von Frauen eine größere Rolle spielen als bei der Besetzung rein politischer Ämter.

Grünen sind Spitzenreiter

Die Heinrich-Böll-Stiftung stellte bereits zum vierten Mal ein sogenanntes Gender-Ranking deutscher Großstädte vor. Dafür verglichen die WissenschafterInnen 73 Großstädte mit mehr als 100.000 EinwohnerInnen, ohne Stadtstaaten, anhand ihrer Frauenanteile an kommunalpolitischen Führungspositionen. Dazu gehören Ratsmitglieder, Dezernatsleitungen, Fraktions- und Ausschussvorsitzende sowie das Oberbürgermeisteramt.

Angeführt wird das Gender-Ranking demnach von Erlangen, gefolgt von Trier und Frankfurt am Main. Das Schlusslicht bildet Mülheim an der Ruhr.

Auch je nach Partei sind die Frauenanteile in den Stadträten sehr unterschiedlich. Spitzenreiter sind die Grünen, die ihre 50-Prozent-Quote erfüllen. Es folgen die Linken mit 44,4 Prozent Frauenanteil und die SPD mit 37,3 Prozent.

Die CDU erreicht ihr eigenes empfohlenes Quorum von 33 Prozent nur in 28 von 73 Großstädten. Die AfD, die nur in einigen Bundesländern in den Kommunalparlamenten vertreten ist, unterbietet mit einem Frauenanteilvon 11,6 Prozent die FDP mit 26,4 Prozent. (APA, 3.5.2017)