Antonia Kögl, Wien – die Kultrezepte
Fotos von Arnold Pöschl
272 Seiten, 978-3-95961-021-6
ISBN 978-3-95961-021-6
30,90 Euro
Christian Verlag

Foto: Christian Verlag

Antonia Kögl ist keine Wienerin sondern "Zuagroaste" aus Deutschland, die hier schon einige Jahre lebt. Kulinarik ist ihre Leidenschaft, gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Benedikt Steinle führt sie den Blog "Because you're hungry", aus dem auch ein Kochbuch hervorging, sowie eine Agentur für Gastroconsulting.

Für die Kultrezept-Reihe aus dem Christian Verlag (Tokio, Barcelona, Istanbul und New York sind bereits erschienen) hat Kögl nun Rezepte aus Wien und von Wiener Gastronomen gesammelt, Hauptzielgruppe sind sicher Leserinnen und Leser aus Deutschland, was auch an manch verwendeten Zutaten ersichtlich wird. Beispielsweise wird immer wieder "Schmand" verwendet – jener fettreichere Sauerrahm ist hierzulande aber nicht in normalen Geschäften erhältlich, was österreichische Konsumenten eher verwirren wird. Dass andere Zutaten wie Sahne (Obers) oder Grieben (Grammeln), Puderzucker (Staubzucker) in den Rezepten vorkommen, wohl ebenfalls, denn es ist nicht ganz ersichtlich, warum im Falle von Marillen oder Topfen dann das jeweilige deutsche Pendant in Klammer gesetzt wird – das erscheint nicht ganz konsequent.

Die Mischung

Davon abgesehen bietet das Buch aber eine interessante Mischung: Werden doch nicht nur die absoluten Klassiker wie Paprikahendl, Blunzngröstl oder eben Liptauer präsentiert, sondern auch 16 kulinarische Wiener Institutionen vorgestellt, die wiederum jeweils ein Menü beisteuern.

Beim "traditionellen Wien" sind das unter anderem "Zur Herknerin", "Freyenstein", "Sacher" oder das "Weinhaus Arlt". Beim modernen Teil finden sich die Menüs jener Lokale, die in Foodie-Kreisen ziemich angesagt sind. Von der "Labstelle" über "Pramerl & The Wolf", dem "Reisingers" oder "Die Liebe" in der Marktwirtschaft. Und so kommen zu den Rezept-Klassikern des ersten Kapitels eben auch neue Gerichte aus Wiener Lokalen dazu, wie "Graumohn-Panna-Cotta mit Powidl" (Reisinger's), "Marinierter Kalbskopf mit Flusskrebsen & Fisolen" (Pichlmaiers zum Herkner) oder Rostbraten 2.0 mit rosa Erdäpfelpüree (Wrenkh).

Das ist kulinarisch auch für Einheimische interessant, für die Touristen bietet es einen Einblick in die spannenden Restauranteröffnungen der letzten Jahre. (Petra Eder, 6.5.2017)

Nachfolgend das Rezept für Spinatknödel aus dem Lokal "Zur Herknerin"

Foto: Arnold Pöschl
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