Brüssel – EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will kolportierte Warnungen der britischen Premierministerin Theresa May, dass sie eine "bloody difficult woman" sei, nicht bewerten. Nach einem Treffen mit dem künftigen estnischen EU-Ratsvorsitzenden Premier Jüri Ratas sagte Juncker Mittwoch, er gebrauche solche Rhetorik nicht. "In verschiedenen Übersetzungen kann das Verschiedenes bedeuten."

"Ist eine knallharte Frau"

Jedenfalls habe er "tiefen Respekt" vor der britischen Premierministerin. "Ich mag sie als Person, sie ist eine knallharte Frau", so Juncker. Auf den estnischen Ratsvorsitz würden die Brexit-Verhandlungen aber keinen großen Einfluss haben. "Der Brexit ist wichtig, aber wir haben einen Chefverhandler. Es wird keine Verhandlungen zwischen der estnischen Präsidentschaft und den Briten geben, das macht der Chefverhandler." Auf den britischen Brexit-Minister David Davis angesprochen, der gedroht habe, die Verhandlungen zu verlassen, sagte Juncker, "alle, die rausgehen, müssen zurückkommen".

Ratas' Ziel: 27 geeinte EU-Staaten

Ratas sagte, natürlich werde Estland EU-Chefverhandler Michel Barnier unterstützen. Als Hauptpriorität für den estnischen Vorsitz nannte er, "dass nach sechs Monaten die 27 EU-Staaten stärker und geeinter" dastehen. Darüber hinaus gebe es vier wesentliche Punkte für den Vorsitz: eine offene und innovative Wirtschaft, ein sicheres Europa, die digitale EU und ein nachhaltiges Europa. (APA, 3.7.2017)