Der Hauptbahnhof ist bei Büromietern besonders begehrt, im Bild das in Bau befindliche QBC 3, das vor einigen Monaten von der Union Investment gekauft wurde.

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"Eigentlich ist Frühling, aber die Temperaturen sind noch nicht entsprechend." So versuchte Eugen Otto, Geschäftsführer von Otto Immobilien, vergangene Woche bei der Präsentation seines mittlerweile 33. Büro- und Investmentmarktberichts nicht nur Wetterkapriolen, sondern auch Entwicklungen am Wiener Büromarkt zu veranschaulichen: Beide blieben nämlich im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurück.

Konkret lag die Vermietungsleistung mit 26.000 m² um 57 Prozent hinter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das sei darauf zurückzuführen, dass größere Vermietungen nicht mehr zeitgerecht abgeschlossen werden konnten, aber auch damit, dass Großmieter wie die A1 Telekom Austria nun doch nicht umziehen, erklärte Büromarktexperte Alexander Fenzl.

Man müsse daher die Prognose für 2017 nach unten revidieren, so Fenzl, der nun mit einer Vermietungsleistung von 240.000 anstatt von 270.000 m² für heuer rechnet. Die Durchschnittsmiete liege unverändert bei 13,75 Euro, die Leerstandsquote bei 5,5 Prozent. Heuer werden mehr neue Flächen als zuletzt fertig: Von diesen 150.000 m² sei mehr als die Hälfte bereits vorverwertet oder werde eigengenutzt, erklärte Research-Experte Alexander Bosak. Besonders gefragt seien die Standorte Hauptbahnhof und Prater/Lassallestraße.

Professionelle Betreiber

Allgemein sieht man bei Otto die Signale für den Bürostandort Wien aufgrund der weltpolitischen Lage positiv: Angesichts des Brexits und der Situation in der Türkei würden sich Unternehmen Wien anschauen, so Fenzl. Besonders bei Pharmaunternehmen und internationalen Institutionen könnte Wien punkten.

Auch Coworking komme mit professionellen Betreibern wie weXelerate im zweiten Bezirk und Talent Garden, das die Eröffnung eines Standortes im neunten Bezirk plant, nun langsam in Wien an. "Und ich bin mir sicher, dass wir da noch weitere Entwicklungen sehen werden", so Otto.

Die Stimmung am Investmentmarkt sei gut: "Internationale Investoren nehmen Wien als Beimischung in ihre Portfolios dazu", so Otto. Im ersten Quartal wurden 570 Millionen Euro umgesetzt, die Spitzenrendite liege aktuell bei vier Prozent, werde aber weiter sinken, so Investmentexperte Christoph Lukaschek, der heuer mit einem Investmentvolumen von drei Milliarden Euro rechnet. (zof, 5.5.2017)