Hololens-Erfinder Alex Kipman demonstriert die Mixed-Reality-Brille bei der TED 2016.

Foto: APA/AFP/TED (Handout)/BRET HARTM

Microsoft und Smartphones – das ist eine Geschichte voller Höhen und Tiefen. Und zuletzt nur mehr Tiefen. Der Marktanteil von Smartphones mit Windows ist im Keller und neue Hardware nicht so bald in Sicht. Jüngste Meldungen aus dem Konzern deuten darauf hin, dass sich das Unternehmen nun stärker auf die Post-Smartphone-Ära konzentriert.

Offene Worte über die Smartphone-Zukunft

So sagte CEO Satya Nadella kürzlich in einem Interview, dass das Unternehmen zwar weiterhin an Smartphones arbeite. Allerdings könnten diese ganz anders aussehen, als man es von aktuellen Geräten gewohnt ist. Das Unternehmen sei auf der Suche nach einer neuen Produktkategorie, ähnlich wie bei den Surface-Computern. Eine Rolle könnte dabei das Continuum-Feature spielen, das die Nutzung eines Smartphones als Desktop erlaubt.

Alex Kipman, Erfinder von Microsofts Mixed-Reality-Brille Hololens, drückte es im Gespräch mit der Agentur Bloomberg noch drastischer aus: "Das Handy ist schon tot. Die Leute haben es nur noch nicht realisiert." Kipman ist sicher, dass Geräte wie die Hololens das Smartphone in Zukunft ersetzen werden.

Facebook, Apple und Co setzen auf Augmented Reality

Anwendungen, die über das Kamerabild am Handydisplay Informationen zur Umgebung legen, 360-Grad-Brillen und komplett virtuelle Umgebungen – auf dieses Pferd setzen bereits mehrere Unternehmen. So hat Facebook kürzlich eine Plattform für Augmented Reality (AR) gestartet. CEO Mark Zuckerberg glaubt, dass man viele Objekte der physischen Welt durch virtuelle ersetzen könnte. Auch Apple-Chef Tim Cook hat bereits mehrfach die Bedeutung von AR betont. Eines der nächsten iPhone-Modelle dürfte mit solchen Funktionen ausgestattet sein. Angeblich arbeitet das Unternehmen auch an einer eigenen AR-Brille.

Microsofts Hololens ist seit einigen Monaten in Europa erhältlich, mit einem Preis von über 3.000 Euro aber noch nicht bereit für den Massenmarkt. Auf seinem Education-Event kündigte das Unternehmen vor wenigen Tagen an, dass Partnerunternehmen in Zukunft eigene Brillen zu wesentlich niedrigeren Preisen anbieten werden.

"Bringen kein Gerät, das andere schon hatten"

Bis derartige Geräte Smartphones komplett ablösen, dürfte jedoch noch einige Zeit vergehen. Ob Microsoft diese Zeit tatsächlich komplett ohne neue Handys absitzen kann, ist fraglich. Immerhin sollen dieses Jahr Schätzungen zufolge 1,5 Milliarden Smartphones verkauft werden. Was das Unternehmen offenbar nicht mehr will, ist, der Konkurrenz hinterherzujagen. "Wir werden kein weiteres Gerät bringen, das schon jemand anderer hat", bekräftige Hardware-Marketing-Chef Yusuf Mehdi gegenüber Bloomberg. (br, 5.5.2017)