Nach dem Home-Staging sollen Räume für potenzielle Käufer ansprechender wirken. Die gemietete Einrichtung hilft bei der Besichtigung der Vorstellungskraft auf die Sprünge.

Foto: Cindy Ressmann

Cindy Ressmann (29) ist eine der ersten Home-Stagerinnen in Kärnten.

Foto: Cindy Ressmann

Teppich, Tisch, Polster, eine Pflanze – Möbel und Einrichtungsgegenstände geben Räumen einen gemütlichen Anschein. Wer sie betritt, fühlt sich schnell wohl. Diesen Effekt macht sich das sogenannte Home-Staging zunutze. Um Immobilien schneller und zu einem besseren Preis zu verkaufen, werden Räume für Besichtigungen adaptiert. Die Kärntner Home-Stagerin Cindy Ressmann sieht ihre Arbeit vor allem als Service für Immobilien-Suchende.

STANDARD: Wie sind Sie zum Home-Staging gekommen?

Ressmann: Als ich das erste Mal davon gehört habe, hat mich das Thema sofort interessiert. Ich finde es spannend, dass man in kurzer Zeit so viele verschiedene Projekte umsetzen und einem Raum so schnell unterschiedliche Funktionen geben kann. So kann ich Menschen bei der Immobiliensuche unterstützen.

STANDARD: Wozu Home-Staging?

Ressmann: Meine Erfahrung ist: 80 Prozent der Menschen können sich, wenn sie einen leeren Raum sehen, nicht vorstellen, wie er möbliert aussehen würde. Das hemmt viele, sich für eine Immobilie zu entscheiden. Gerade wenn man kaufen will und viel investiert, ist das relevant. Wenn schon bei der Besichtigung Möbel vorhanden sind, bekommt man schneller ein Gefühl für Proportionen und kann sich auch vorstellen, wie die eigene Einrichtung im jeweiligen Raum aussehen würde.

STANDARD: Wer sind Ihre Kunden?

Ressmann: Ich werde von Privatpersonen, Maklern und Bauträgern angefragt.

STANDARD: Wie läuft das Home-Staging dann konkret ab?

Ressmann: Ich komme zu einem unverbindlichen Erstgespräch vorbei und sehe mir die Immobilie an, die eingerichtet werden soll. Dann mache ich Vorschläge, was im jeweiligen Objekt umsetzbar ist.

STANDARD: Nach welchen Kriterien richten Sie eine Immobilie ein?

Ressmann: Ist die Wohnung komplett leer, sorge ich dafür, dass jeder Raum eine Funktion bekommt. Ich richte sie mit Mietmöbeln und Wohnaccessoires ein, für Bauträgerwohnungen habe ich Küchen aus Karton. Auch Zielgruppenorientierung ist wichtig. In meinem Lager habe ich Möbel für ganz verschiedene Geschmäcker.

STANDARD: Und wie gehen Sie bei möblierten Wohnungen vor?

Ressmann: Wenn noch jemand in der Wohnung lebt, liegt mein Fokus auf der Entpersonalisierung: Private Fotos und ähnliche Dinge werden entfernt, die Räume ganz neutral gestaltet.

STANDARD: Arbeiten Sie auch mit anderen Möbeln aus Karton? Sind kleine Tricks erlaubt?

Ressmann: Ja, das ist das Werkzeug eines Home-Stagers. Die Betten sind meistens aus Karton, und es gibt auch Sofas, Tische oder, wie gesagt, sogar ganze Küchen aus Karton.

STANDARD: Hört Ihr Job nach dem Home-Staging auf?

Ressmann: Nein. Ist die Wohnung fertig eingerichtet, gebe ich dem Makler bzw. der Person, die sie den Interessenten zeigt, noch Tipps dafür, wie die Immobilie am besten präsentiert wird, ich erkläre die Funktion jedes Raumes und wie er sonst noch genutzt werden könnte.

STANDARD: Was kostet Ihr Service?

Ressmann: Das kommt ganz darauf an, was in der jeweiligen Immobilie zu tun ist. Ich mache individuelle Angebote, es gibt keinen Einheitspreis. (Bernadette Redl, 9.5.2017)