Für viele Menschen, die am Arbeitsmarkt als nicht mehr ganz jung eingestuft werden, ist die Situation frustrierend. Auf ihre Bewerbungsschreiben kommen oft gar keine Antworten mehr, zu Vorstellungsgesprächen werden sie erst gar nicht eingeladen. Zu alt, zu teuer, potenziell zu oft krank, zu wenig belastbar, zu schwer kündbar: Die Liste an Ängsten und Befürchtungen der Firmenchefs ist lang – auch wenn viele gar nicht berechtigt sind.

Sich Gedanken zu machen, wie man über 50-Jährige wieder in Beschäftigung bringen kann, ist daher natürlich richtig. Die Regierung versucht es mit subventionierten Jobs auf kommunaler Ebene oder im gemeinnützigen Bereich. Die jüngste Überlegung des Sozialministers: Pflegende Angehörige sollen entlastet werden, indem bisherige Arbeitslose bei Tätigkeiten wie Einkaufen oder Arztbesuchen helfen.

Das Schwierige bei all diesen Geschichten ist: Sobald die Subventionen eingestellt werden, sind diese Jobs nicht mehr finanzierbar – sonst hätten Einrichtungen wie das Rote Kreuz solche Pflegeassistenzstellen schon bisher angeboten. Eine Dauerlösung können zu 100 Prozent geförderte Stellen aber auch nicht sein. Vom Prinzip her handelt es sich ja um ausgelagerte Staatsbedienstete, und übertrieben schlank ist der Staat bekanntlich schon jetzt nicht. Mindestens so wichtig wie die Aktion 20.000 sind daher weitere Maßnahmen zur Konjunkturbelebung. Wenn das Wachstum anzieht, werden staatliche Jobaktionen automatisch obsolet. (Günther Oswald, 4.5.2017)