Egal ob Sprachenschwerpunkt oder naturwissenschaftlicher Zweig: Prüflinge gleichen Schultyps (diesfalls Gymnasium) sollen dieser Tage unter gleichen Bedingungen identische Kompetenzen ausspucken. Die Zentralmatura als Abschluss der Schulkarriere: Klingt gut – und vor allem so chancengleich. Blöderweise sind aber die Bedingungen nicht gleich, nicht in ganz Österreich, manchmal nicht einmal an der gleichen Bildungseinrichtung. Das liegt nicht so sehr an den Schulen als vor allem an wässrigen ministeriellen Vorgaben.

So tippten einige Klassen ihre Klausuren am Computer, andere mussten letztlich entzifferbare Versionen ihrer handschriftlich verfassten Arbeiten herstellen. Das macht, selbst wenn alle Internetfunktionen und Korrekturprogramme ausgeschaltet sind, einen erheblichen Unterschied. Denn wer die Klauen der Jugendlichen kennt, weiß: Die Kulturtechnik "Schönschreiben" kostet Zeit.

Noch eklatanter ist der Unterschied im Angstfach Mathematik, wo österreichweit unterschiedlich große Taschenrechner im Einsatz sind. Vereinfacht gesagt: Der große kann ungleich mehr, visualisiert Funktionen, spuckt Null- und Extremstellen aus und löst Gleichungssysteme, ohne dass die Schüler Eliminations- oder Gleichsetzungsverfahren anwenden müssen. Auch wenn Orwell kein Schulstoff war, sind Zentralmaturierer letztlich doch mit der Farm der Tiere vertraut: Alle sind gleich. Nur manche gleicher. (Andrea Schurian, 4.5.2017)