Islamabad/Kabul – Bei fast elfstündigen Schusswechseln an der afghanisch-pakistanischen Grenze sind mindestens acht Menschen getötet worden. Es seien pakistanische Zivilisten, sagte ein Polizeibeamter aus dem umkämpften Gebiet, Sajid Mohmand, am Freitagnachmittag (Ortszeit).

Mindestens 71 Menschen wurden nach offiziellen Angaben von beiden Seiten verletzt, darunter auf afghanischer Seite 26 Zivilisten und auf pakistanischer Seite 39 Zivilisten.

Die Gefechte hatten gegen 4.00 Uhr morgens (Ortszeit) begonnen. Erst gegen 15.00 Uhr habe man sich auf einen Waffenstillstand einigen können, sagte ein Sprecher der afghanischen Polizei, Gursang Afridi. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, angefangen zu haben.

Falsches Volk gezählt

Auslöser war offenbar ein pakistanisches Volkszählungsteam in Militärbegleitung, das nach afghanischer Ansicht auf afghanischer Seite der Grenze gearbeitet hatte. Die verläuft nahe dem Grenzübergang Chaman in der Südprovinz Baluchistan durch zwei Dörfer. Pakistans Regierung und Militär wiesen den Vorwurf zurück.

Das Verhältnis zwischen den beiden Ländern ist sehr angespannt. Grenzübergänge waren in diesem Jahr schon wochenlang geschlossen. Pakistan wirft Afghanistan vor, über die Grenze geflohene pakistanische Terroristen zu unterstützen. Die haben seit Februar eine ganze Serie von Anschlägen in Pakistan verübt. Afghanistan wirft Pakistan schon seit Jahren vor, die radikalislamischen Taliban zu unterstützen. Die gewinnen in Afghanistan immer schneller an Macht. (APA, 5.5.2017)