Bild nicht mehr verfügbar.

Taiwan, Malta, Ecuador: Die meisten Punkte der internationalen Businessleute

Foto: ap

In Taiwan, Malta und Ecuador lässt es sich als Zuzügler offenbar besonders gut leben. Das geht aus einer Umfrage von InterNations hervor. Für den "Expat Insider Report" wurden bereits zum dritten Mal rund 14.000 sogenannte Expatriates, Arbeitnehmer, die für eine gewisse Zeit ins Ausland entsandt werden, befragt. Österreich liegt im aktuellen Ranking auf Platz acht. Kriterien für die Bewertung waren etwa Gehalt, Jobsicherheit und -zufriedenheit, Arbeitszeiten, aber auch Faktoren wie die Qualität des Transport- und Gesundheitssystems oder die Gastfreundschaft der lokalen Bevölkerung.

Expatriates oder "Expats" in Taiwan, im Ranking auf Platz eins von 67, zeigen sich mit ihrer finanziellen Situation zufrieden (85 Prozent im Vergleich zum globalen Durchschnitt von 64 Prozent). Über ein Drittel der dort lebenden Umfrageteilnehmer (34 Prozent) sind außerdem zufrieden mit ihrem Job – der weltweite Mittelwert liegt bei 16 Prozent. Die Befragten bewerten zudem ihre Work-Life-Balance und Jobsicherheit als gut.

Gar nicht mehr weg

Was die generelle Zufriedenheit angeht, liegt Taiwan bei 93 Prozent, nur Spanien erreichte hier einen höheren Wert. Dementsprechend plant ein nicht unwesentlicher Teil der Expatriates (64 Prozent), länger als drei Jahre im Land zu bleiben, mehr als die Hälfte davon überlegt sogar, es gar nicht mehr zu verlassen.

Gute Werte erreicht die Insel auch bei der Gastfreundschaft: Neun von zehn Umfrageteilnehmer bewerten die Taiwanesen als freundlich. Einzig die Verständigung scheint eine Hürde: Nur 23 Prozent geben an, dass es leicht ist, die lokale Sprache zu lernen (global: 37 Prozent), gleichzeitig meint etwa ein Drittel, dass Sprachkenntnisse zur Bewältigung des Alltags notwendig seien.

In Malta – Zweitplatzierter im Ranking – scheint die Eingewöhnung besonders leichtzufallen. Vier von zehn der dort lebenden Expats gaben in der Umfrage an, dass es ihnen keine Probleme bereitete, sich der Kultur anzupassen und neue Kontakte zu knüpfen; weltweit sagen das 16 Prozent. Vergleichsweise zufrieden sind die Expats in Malta auch mit ihrer finanziellen Lage – obwohl jeder dritte Befragte angibt, dass sein Gehalt im Gastland unter dem im Heimatland liegt. Als möglichen Grund für das gute Ergebnis machen die Studienautoren die günstigen Lebenshaltungskosten aus.

Auch was die Lebensqualität angeht, schneidet Malta gut ab. Grund sind mitunter die positiven Rückmeldungen beim Thema Wetter: Drei Viertel sagen im Report, dass es kaum besser sein könnte. Die Hälfte der befragten Zuzügler plant sogar, dauerhaft zu bleiben.

Punkte für Sicherheit und Transport

Ecuador – in den letzten zwei Jahren noch Gesamtsieger – landete in der Studie vom Herbst 2016 auf Platz drei. Als Grund vermutet InterNations, dass die empfundene Jobsicherheit (von Platz 22 auf Platz 50) gesunken ist: Nur noch die Hälfte der Befragten bewertet sie als gut. Lediglich sechs Prozent sehen die derzeitige wirtschaftliche Lage des Landes optimistisch. Verantwortlich dafür sei der gesunkene Preis des Öls, des wichtigsten Exportguts Ecuadors, mutmaßen die Studienautoren. Ihre individuelle finanzielle Situation beurteilen dennoch 27 Prozent der befragten Expats als gut – fast doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt (15 Prozent). Punkten kann Ecuador auch mit seinem Gesundheitswesen. Allerdings fühlen sich nur 22 Prozent sicher (38 Prozent weltweit).

Österreich: Zwei Gesichter

An Österreich, das den achten Platz im InterNations-Ranking einnimmt, schätzen Expatriates vor allem die Lebensqualität: In diesem Punkt nimmt Österreich Platz zwei von 67 Ländern ein – nur Gesamtsieger Taiwan schneidet besser ab. Die guten Werte sind vor allem der Qualität der medizinischen Versorgung sowie deren relativ niedrigen Kosten geschuldet. In der Unterkategorie "Gesundheit" ist Österreich sogar die Nummer eins weltweit. Außerdem finden fast drei Viertel der befragten Expats (72 Prozent), dass Österreich eine gute Verkehrsinfrastruktur habe. Mehr als die Hälfte der in Österreich lebenden Teilnehmer (53 Prozent) halten das Land für sehr sicher, weltweit bewerten nur 38 Prozent ihr Aufenthaltsland so gut.

Der größte Nachteil sind laut der Erhebung jedoch die Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung – über ein Viertel der Befragten fühlt sich in Österreich nicht willkommen.

Am schlechtesten schneiden im Ranking Kuwait (67), Griechenland (66) und Nigeria (65) ab. Kuwait befindet sich seit der ersten Erhebung vor drei Jahren auf dem letzten Platz: Sich einzuleben scheint ziemlich schwierig. Das krisengebeutelte Griechenland schneidet vor allem bei Arbeitsbedingungen und Finanzen schlecht ab. In Nigeria fühlen sich die befragten Expatriates wegen der politischen Instabilität unwohl. Zudem sind die Lebenshaltungskosten in dem westafrikanischen Land ziemlich hoch, im Lebensqualitätsranking landet es auf dem allerletzten Platz. (lib, 10.5.2017)