Nichts wird so heiß gegessen wie gekocht. Hundert und ein paar Tage nach der Angelobung von Donnie Trump ist in den USA (und nicht nur dort) Zufriedenheit ausgebrochen, dass der Orange bis dato darauf verzichtet hat, China, Russland oder gleich den ganzen Globus in Grund und Boden zu bombardieren.

Nach allem, was von Trump im Wahlkampf abgekündigt wurde, ist das eine positive Überraschung. Über ihn gemeckert wird dennoch. So hat soeben der New York Times-Kolumnist Charles Blow die blasierte Leserschaft seines Blattes mit dem Befund erheitert, dass der Trump das kärglichste Vokabular aufweise, mit dem je ein US-Präsident ausgestattet war, und in seinen Grammatik-Skills lediglich von einem Amtsvorgänger, dem texanischen Paradestammler George W. Bush, unterboten werde.

Natürlich blieben höhnische Leserkommentare unter Blows Kolumne ebenso wenig aus wie ätzende Spekulationen, ob die sprachlichen Minderleistungen Trumps als Nachwehen übertriebenen TV-Konsums oder als Vorboten seniler Demenz zu interpretieren seien. Kurzum: Eine selbsternannte Elite schwelgte wieder einmal in eitler intellektueller Onanie.

Überschätzte, lästige Eigenheit

Dabei sollte gerade den Großkopferten klar sein, dass "Sprache" eine überschätzte menschliche Eigenheit ist, und eine ziemlich lästige dazu. Zum Erlernen fremder Idiome muss man jede Menge Zeit für Hirnrissigkeiten wie Lesen, Schreiben, Konjugieren und Deklinieren verschwenden. Die könnte man weit besser damit verbringen, golfen zu gehen oder ein paar Geschlechtsteile auszugreifen. Was ist schon ein Thomas-Bernhard-Roman gegen eine gepflegte Pussy!

Sollen die "Intellektuellen" doch weiter mit affektiertem verbalem Zierrat um sich werfen! Anderswo hat man verstanden, dass es ohne Sprache auch geht. In Hollywood erspart man sich seit Jahr und Tag vertrackte Dialoge und Drehbücher und ergötzt das Publikum stattdessen mit sackweise Special Effects und Kampfszenen, bei denen sich die Kontrahenten kopiös wechselseitig aufs Maul hauen.

Das ist lustig und wird in Feuerland ebenso verstanden wie auf den Kapverden. Was mit ein paar Hieben auf den Rüssel gemeint ist, erschließt sich in jedem interkulturellen Kontext ganz ohne Worte. Zusatzvorteil: Die kostspieligen Synchronisationen und Untertitel erspart man sich ebenfalls. (Christoph Winder, 5.5.2017)