Rom – Italien will neue Regeln für die Flüchtlingsrettung im Mittelmeer einführen. Nach Vorwürfen wegen angeblicher Kontakte zwischen Hilfsorganisationen und Schleppern sollen alle Einsätze im Mittelmeer zur Flüchtlingsrettung ausschließlich unter Regie der italienischen Küstenwache erfolgen, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Dienstag.

Das Hauptquartier der Küstenwache in Rom soll bestimmen, welche NGO-Schiffe Flüchtlinge in Seenot zur Hilfe eilen sollen. Damit soll vermieden werden, dass Schiffe von Hilfsorganisationen zu nah an die libysche Küste fahren. Zudem sollen die Namen aller Crewmitglieder an Bord der NGO-Schiffe von der italienischen Küstenwache registriert werden.

Angesichts der jüngsten Ankunft tausender Migranten auf Sizilien sucht das Innenministerium nach zusätzlichen Unterkünften für Flüchtlinge. 1.100 neue Plätze sollen in den nächsten Monaten in Kasernen, Sporthallen und anderen Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden. Die Region Friaul Julisch Venetien will die Zahl der Plätze im Flüchtlingslager von Gradisca d'Isonzo aufstocken. In Rom sollen mehr Betten im Flüchtlingslager von Ponte Galeria südlich von Rom zur Verfügung gestellt werden.

Seit Jahresbeginn erreichten 43.245 Migranten die italienische Küste über das Mittelmeer, das sind 38,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2016, teilte das Innenministerium in Rom am Montag mit. Allein am Wochenende erreichten über 6.000 Migranten Italien. Das Land versorgt derzeit circa 177.000 Flüchtlinge in Hotspots und anderen Einrichtungen. (APA, 9.5.2017)