Seit Jahresbeginn sind bereits mehr als 5.500 unbegleitete minderjährige Migranten in Italien angekommen.

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Rom – Die wachsende Zahl unbegleiteter Minderjähriger unter den in Italien ankommenden Flüchtlingen macht den italienischen Behörden zunehmend Sorgen. Im vergangenen Jahr verschwanden laut dem italienischen Innenministerium insgesamt 27.005 minderjährige Migranten, die ohne Begleitung von Erwachsenen in Italien eingetroffen waren, spurlos.

Dies entspricht einem Plus von 44 Prozent gegenüber dem Jahr 2015, als 18.360 minderjährige Flüchtlinge verschwanden, verlautete am Mittwoch aus dem Innenministerium. Die meisten minderjährigen Migranten sind in eigenen Flüchtlingseinrichtungen für Jugendliche untergebracht, wo sie bis zu ihrer Identifizierung eineinhalb Jahre verbringen müssen und Asylrecht erhalten. Andere tauchen einfach unter.

Gesetz zum Schutz unbegleiteter Migrantenkinder

Insgesamt nahm Italien im Vorjahr 25.846 Minderjährige auf, das seien doppelt so viele wie 2015, berichtete das Innenministerium. Seit Jahresbeginn sind bereits mehr als 5.500 unbegleitete minderjährige Migranten in Italien angekommen.

Die Betreuung von unbegleiteten Kindern wurde in Italien in den vergangenen Jahren verbessert. So wird für minderjährige Flüchtlinge eine Person eingesetzt, die sich um die Fürsorge und um die Zusammenführung mit Familienangehörigen kümmert.

Das italienische Parlament hat Ende März zudem ein Gesetz zum Schutz unbegleiteter minderjähriger Migranten verabschiedet, die ohne Eltern in Italien eintreffen. Das Gesetz gewährt ihnen dieselben Rechte wie europäischen Minderjährigen. Sie dürfen daher nicht abgeschoben werden. Italienischen Gemeinden, die unbegleitete Flüchtlingskinder aufnehmen, wird besondere finanzielle Unterstützung garantiert. Dazu wird ein Netz von Heimen für Flüchtlingskinder aufgebaut. (APA, 10.5.2017)