Uli Hoeneß: "Für mich gibt's keine alten oder jungen Mannschaften, sondern nur gute und schlechte."

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Vaduz – Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß sieht sich nach wie vor zu Unrecht verurteilt. "Ich bin der einzige Deutsche, der Selbstanzeige gemacht hat und trotzdem im Gefängnis war. Ein Freispruch wäre völlig normal gewesen. Aber in diesem Spiel habe ich klar gegen die Medien verloren", sagte der 65-Jährige bei einem Galadiner in Vaduz mit dem Motto "Meet the President".

"Mein wirtschaftliches Ergebnis bei der Bank Vontobel von 2001 bis 2010 war minus drei Millionen Euro. Ich habe über 40 Millionen Strafe gezahlt. Trotzdem entschied ich mich, ins Gefängnis zu gehen", sagte Hoeneß laut der Schweizer Zeitung "Blick". Er hätte zwar "Revision am Bundesgerichtshof machen können. Aber ich habe dies meiner Familie nicht mehr zumuten wollen."

FC Bayern kein "Altersheim"

Ebenso wenig Verständnis zeigt Hoeneß für die öffentliche Bewertung der aktuellen Mannschaft: "Die Medien machen ein Theater, als hätten wir ein Altersheim. Wir haben eine Mannschaft, die ein bisschen in die Jahre gekommen ist, aber für mich gibt's keine alten oder jungen Mannschaften, sondern nur gute und schlechte." In der Abwehr von Juventus Turin sei auch "keiner unter 33. Und die werden wahrscheinlich Champions-League-Sieger dieses Jahr, die werden Real schlagen."

Den Bayern müsse es allerdings im Schatten von Spielern wie Arjen Robben (33) und Franck Ribery (34) gelingen, "Junge heranwachsen zu lassen, die rechtzeitig die Chance kriegen und an dem Tag da sind, wenn die anderen aufhören. Das ist die Kunst."

"Und wenn dieser Chinese bei uns spielt ..."

Große Erwartungen hat Hoeneß an den chinesischen Markt. "Wir haben drei, vier Fußballschulen in China aufgebaut. Meine Idee ist: Irgendwann wird ein chinesischer Spieler beim FC Bayern spielen. Und wenn dieser Chinese bei uns spielt, wird der eine irre Nachfrage erzielen. Wenn wir am Samstag dann wahrscheinlich um zwei Uhr spielen, damit in Schanghai oder Peking in Primetime live übertragen werden kann, dann drücken 300 Millionen Chinesen auf ihr iPhone und zahlen je einen Euro, dann können Sie sich etwa vorstellen, wo es hingeht." (sid, 10.5.2017)