Wien – Nach Spielende des Wiener Derbys zwischen den Amateuren von Rapid und Austria in der Regionalliga Ost ist es am Dienstagabend zu antisemitischen Rufen gekommen. Einige Anhänger auf den Rängen skandierten mehrmals "Judenschweine".

Die Schmährufe begannen kurz nach Spielende, rund 8:07 Minuten vor Ende des Videobeitrags.

Rapid äußerte sich in einer E-Mail an den STANDARD zu den Vorfällen: "Bedauerlicherweise kam es im gestrigen Spiel zu völlig verzichtbaren Szenen. Eine kleine Gruppe von Besuchern tat sich durch antisemitische Rufe hervor, der SK Rapid verurteilt diese als Gastgeber dieses Spiels auf das Allerschärfste. Behördliche Ermittlungen gegenüber den Verursachern werden vonseiten des SK Rapid voll unterstützt, und jene Personen, die sich nachweislich an diesen Beschimpfungen beteiligt haben, werden umgehend mit Hausverbot für sämtliche Veranstaltungen des SK Rapid belegt."

"Werte des SK Rapid mit Füßen getreten"

Weiters heißt es in dem Schreiben: "Solche Vorfälle sind unentschuldbar und zudem absolut unvereinbar mit dem Leitbild unseres Vereins, in dem es unter anderem heißt: Der SK Rapid ist offen. Menschliche Vielfalt war und ist der Motor unseres Erfolgs. Deshalb, und aufgrund unserer sozialen Verantwortung für eine offene Gesellschaft, kann jeder Mensch, der das Wohl Rapids in den Vordergrund seines Denkens und Handelns stellt, Rapidler sein. Egal welchen Geschlechts, egal welcher Herkunft oder Schicht und unabhängig von seiner Lebensweise. Unsere Ursprünge in der Arbeiterbewegung verpflichten uns insbesondere, sozial Benachteiligte zu unterstützen. Jene Personen, die am Dienstag ihre antisemitischen Sprechchöre artikuliert haben, haben nicht zuletzt die Werte und das Leitbild des SK Rapid mit Füßen getreten."

Austria-Sieg mit neun Mann

Gespielt wurde auch: Das Match ging vor rund 500 Zuschauern in Hütteldorf mit 2:1 an die Gäste, die mit 47 Punkten Platz drei in der Tabelle verteidigten, während Rapid II mit 29 Zählern nur ein Pünktchen vor dem Wiener Sportklub auf Rang zehn liegt.

Violett brachte die knappe Führung mit nur acht Feldspielern über die Zeit, nachdem sowohl Stefan Jonovic (58.) als auch Marko Pejic (68.) die Ampelkarte gesehen hatten. Rapid war früh durch einen Treffer von Paul Sahanek (5.) in Führung gegangen, Jonovic glich nahezu umgehend per Kopf aus (7.), und wenig später nützte Michael Endlicher (15.) einen Abwehrfehler der Grün-Weißen zum 2:1.

Nach den Ausschlüssen drückten die Gastgeber, doch stabiler Beton in der Austria-Defensive sowie ein sensationell agierender Keeper Mirko Kos ließen den anstürmenden Rapid-Amateuren keinen Stich mehr. (red, 10.5.2017)