Wenn das der intellektuelle Elitennachwuchs der bürgerlichen (Erz-)Konservativen ist, dann haben wir alle ein Problem. Wer je mit einer gewissen Sorte von brav gescheitelten Ultrarechten im konservativ-katholischen Gewand – und ihrem gar nicht so klammheimlichen Rassismus, Antisemitismus und ihrer Misogynie – zu tun hatte, weiß: Die sind nicht die Mehrheit unter Bürgerlich-Konservativen, aber auch keine "Einzelfälle". Unter Studentenvertretern der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft (AG) am Juridicum in Wien wurden in sozialen Medien unter fast drei dutzend Personen übelkeitserregende NS-Witze verbreitet. Etwa ein Häufchen Asche mit dem Text "Leaked: Anne Frank nudes!". Anne Frank war ein jüdisches Mädchen, das in den NS-besetzten Niederlanden ein weltberühmtes Tagebuch schrieb. Sie wurde im KZ Bergen-Belsen ermordet. Die Asche eines Holocaustopfers als "geleakte Nacktbilder" – das verrät einen kranken Geist.

Die AG verharmloste das in einer ersten Reaktion als "dümmstmöglichen schwarzen Humor". Aber das sind keine dummen Jungen. Das sind künftige Mitglieder von Funktionseliten. Es ergeben sich personelle Überschneidungen mit der Jungen Volkspartei (deren Vorsitzender Sebastian Kurz den Ausschluss forderte).

Hier ist soziale Ächtung, gegebenenfalls strafrechtliche Verfolgung, angesagt, keinesfalls Verharmlosung. (Hans Rauscher, 10.5.2017)