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Ein Bild, das auf Flugreisen von Europa in die USA bald der Vergangenheit angehören könnte.

Foto: REUTERS/Lucas Jackson

Seit März dürfen Passagiere aus acht muslimischen Staaten keine Geräte mehr im Handgepäck an Bord eines Flugzeugs in die USA mitnehmen, die größer als ein Smartphone sind. Darunter fallen beispielsweise Laptops, Spielekonsolen oder auch größere Kameras. Dieses Verbot könnte nun auch auf Flüge aus Europa ausgeweitet werden.

Terror befürchtet

Bislang war dieses Verbot auf insgesamt zehn Flughäfen in der Türkei, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien, Kuwait, Marokko, Jordanien und Katar beschränkt. Für einige dieser Länder gilt der Laptopbann auch auf Flügen nach Großbritannien. Das Verbot gilt dort selbst für Geräte, die in Duty-free-Shops auf den entsprechenden Flughäfen gekauft wurden. Laptops und dergleichen müssen beim Check-in mit dem restlichen Gepäck aufgegeben werden. Der Grund dafür: Das US-Heimatschutzministerium befürchtet, dass Terroristen Sprengsätze in den Geräten verstecken und somit an Bord schmuggeln könnten.

In den vergangenen Tagen sickerte nun aus Kreisen des Heimatschutzministeriums durch, dass das Verbot auch auf Flügen aus Europa umgesetzt werden könnte. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte ein Sprecher, dass der zuständige Minister John Kelly noch keine Entscheidung getroffen habe. Auch wie ein derartiges Verbot aussehen könnte, war zunächst nicht bekannt. Beim Flughafen Wien würde man jedenfalls alle eventuellen Vorschriften rasch umsetzen, sagte Sprecher Peter Kleemann auf Anfrage des STANDARD.

Welche Auswirkungen ein mögliches Verbot auf den Flugverkehr hat, lässt sich derzeit schwer einschätzen. Deutsche Flughäfen warnen bereits, dass eine solche Vorschrift einen großen Aufwand und massive Verspätungen nach sich ziehen könnte. Jedenfalls würde man Zeit für entsprechende Vorbereitungen benötigen, eine sofortige Änderung sei nicht möglich. Am Flughafen Wien sind die Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen laut Kleemann derzeit sehr gering. Sollte das Verbot kommen, sei man bemüht, sie auch weiterhin möglichst kurz zu halten.

Diskussion auf EU-Ebene

Aus dem österreichischen Innenministerium, das für die Sicherheitskontrollen an Flughäfen zuständig ist, heißt es, dass das Thema mit den USA derzeit vorrangig auf europäischer Ebene diskutiert wird. Vorerst gebe es noch keine Entscheidung aus den USA, sagt Sprecher Karl-Heinz Grundböck am Donnerstag zum STANDARD. Sobald es eine Vorgabe entsprechend einem Laptopverbot gibt, soll die weitere Vorgehensweise so rasch wie möglich geklärt werden. Szenarien, dass Fluggäste von europäischen Flughäfen mit Laptop im Handgepäck wegfliegen, in den USA aber nicht einreisen dürfen, sollen verhindert werden. Das Thema dürfte auch beim kommenden G7-Gipfel diskutiert werden. Vorerst soll sich bei den Kontrollen nichts ändern.

Für Flugreisende in Europa gibt es indes auch eine gute Nachricht von anderer Stelle. Wird ein Flug annulliert und der Betroffene nicht mindestens zwei Wochen davor in Kenntnis gesetzt, muss das Luftfahrtunternehmen einen Ausgleich leisten. Das gilt auch bei Vermittlung über Onlineportale, wie der Europäische Gerichtshof nun entschieden hat. (br, 11.5.2017)