Am Hinterbein dieser in Bernstein konservierten Mücke fanden sich die ältesten Spuren einer Orchideenpflanze.

Foto: George Poinar/Oregon State University

Corvallis – Die Familie der Orchideen kann sich sehen lassen: Nicht nur brachte ihr die opulente Blütenpracht vieler ihrer Mitglieder den Beinamen "Königin der Blumen" ein, mit fast 30.000 Arten beeindruckt sie auch zahlenmmäßig. Wie sich nun herausstellte, gibt es Orchideen zudem schon viel länger als gedacht.

Bisher datierte man die frühesten Orchideenpflanzen auf etwa 30 Millionen Jahre. Ein spektakulärer Fund weist jetzt aber auf ein viel höheres Alter hin: Forscher um George Poinar (Oregon State University) entdeckten in einem rund 50 Millionen Jahre alten Bernstein eine Trauermücke, an deren Hinterbein offenbar fossile Pollenreste einer ausgestorbenen Orchideenart kleben.

Kreidezeitliche Ursprünge?

"Bis vor wenigen Jahren kannten man noch überhaupt keine verlässlichen Überreste urzeitlicher Orchideen", sagte Poinar. "Doch mittlerweile eröffnen Funde von Insekten mit Pollenspuren ein neues Fenster in die Vergangenheit dieser Pflanzen." Der bislang älteste solche Fund gelang Poincar und Kollegen nun in Baltischem Bernstein aus dem Ostseeraum.

Wie die Forscher im "Botanical Journal of the Linnean Society" berichten, könne das Alter des Fossils auf 45 bis 55 Millionen Jahre eingegrenzt werden. Orchideen wuchsen demnach bereits im Zeitalter des Eozäns auf der Erde – die Ursprünge der Pflanzengruppe könnten sogar bis in die Kreidezeit zurückreichen. (red, 11.5.2017)