Liebe Leute, vermutlich steht ein ziemlich schiacher Wahlkampf vor uns. In diesem Sinn ein Aufruf an alle normalerweise vernunftbegabten und zivilisierten Personen im öffentlichen Leben (Journalisten inklusive):

Dimmt den Ton herunter. Widersteht der Versuchung, eure öffentlichen Äußerungen irgendwie aufzumotzen, mit pseudocoolen Anspielungen auf Italowestern oder mit grotesk danebenliegenden Vergleichen mit Massenmördern. Versucht nicht, mit Postings von Felix Baumgartner zu konkurrieren.

Zur Sache: Armin Wolf hat einen ZiB 2-Beitrag über Reinhold Mitterlehner mit dem Filmtitel Django – Die Totengräber warten schon anmoderiert. In seiner Rücktrittsrede sagte Mitterlehner, diese Verhöhnung habe zu seinem Rücktrittsentschluss beigetragen. Na, ja. Aber für eine Nachrichtensendung war das nicht angemessen, und Armin Wolf drückte damit allen, die ihn und kritischen Journalismus weghaben wollen, eine schöne, dicke Keule in die Hand. Noch dazu musste er sich entschuldigen.

Dann gibt es einen Sohn von Kanzler Christian Kern, der Sebastian Kurz auf Twitter mit dem afrikanischen Massenmörder Idi Amin (?) verglich. Kern jun. ist keine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, aber das ist kein Freibrief für verrückte Vergleiche.

Die Versuchung, in den sozialen Medien immer noch eins draufzulegen, ist groß. Aber die "politische Schreispirale" (der deutsche Internet-Kritiker Sascha Lobo) führt in kollektive Hysterie. Das können wir nicht brauchen. (Hans Rauscher, 11.5.2017)