Es ist auch sehr herzlich zugegangen in Manama: Argentiniens Legende Diego Maradona (links) liebkost den Gastgeber Gianni Infantino. Und das ist kein "Fake Picture".

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Manama – Fifa-Präsident Gianni Infantino machte auf Donald Trump, er hat mit scharfen Worten den angeblich unfairen Umgang mit dem Fußballweltverband und seiner Person beklagt. Vor der umstrittenen Neubesetzung der Ethikkommission beklagte Infantino beim Kongress in Manama, es gebe "viele Fake-News und alternative Fakten" rund um die Fifa. "In gewissen Ländern ist dieses Bashing zum Volkssport geworden", sagte der Schweizer.

Infantino wies darauf hin, dass man eine Organisation übernommen habe, die auf dem Tiefpunkt gewesen sei. "Wir sind dabei, den Ruf neu aufzubauen. Die neue Fifa ist eine Demokratie, keine Diktatur", sagte er am Donnerstag zum Abschluss des 67. Kongresses in Bahrains Hauptstadt.

Kritik

Zuletzt hatte es heftige Kritik an der Entscheidung gegeben, den deutschen Richter Hans-Joachim Eckert und den Schweizer Chefermittler Cornel Borbely als Spitzen der Ethikkommission abzusetzen. Mit großer Mehrheit von 97 Prozent wurden nun die Kolumbianerin Maria Claudia Rojas als neue Chefermittlerin und der ehemalige Präsident des Europäischen Gerichtshofs, der Grieche Vassilios Skouris, als Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer vom Kongress bestätigt. "Alle Regionen" sollten vertreten sein, begründete Infantino die Änderungen in den Gremien. Zuvor sagte er in deutscher Sprache in seiner Rede: "Die Fifa ist kein deutsch-Schweizer Verein." Der ebenfalls renommierte Portugiese Luis Miguel Poiares Maduro wurde als Chef der Governance-Kommission durch den Inder Justice Mukul Mudgal ersetzt.

Bei der Absetzung der Ethikchefs könnte es zu einem Verstoß gegen die Statuten des Weltverbands gekommen sein. Die personelle Liste für die Besetzung der Kommissionen sei nicht wie in Paragraf 27 vorgesehen vier Monate vor der Wahl der Generalsekretärin Fatma Samoura vorgelegen, bestätigten Fifa-nahe Quellen.

Das wird damit begründet, dass es damals nicht ausreichend Personalvorschläge durch die Konföderationen gegeben hätte. Die Entscheidung könnte nach Ansicht von Experten angefochten werden. Die Fifa betonte aber, dass es sich bei dem Zeitraum von vier Monaten nicht um eine Frist handle. Vielmehr solle genug Zeit gegeben werden, um etwa Integritätschecks durchzuführen.

Ohne Namen zu nennen, lehnte Infantino öffentliche Ratschläge früherer Verantwortlicher ab. "Wo sind all die selbsternannten Good-Governance-Experten, sie sind alle kläglich gescheitert", sagte der 47-Jährige. Die Fifa werde von diesen Personen "keine Lektionen" annehmen. Zuletzt hatte Mark Pieth, früherer Governance-Beauftragter, Infantino in der "FAZ" heftig kritisiert und "eine autokratische Machtergreifung" durch den Schweizer beklagt.

Zuschlag

In einer weiteren Abstimmung wurde der Zeitplan für die Vergabe der WM 2026 beschlossen. Der Zuschlag fürs erste Turnier mit 48 Teilnehmern (bisher 32) soll zwei Jahre früher als geplant bereits im kommenden Jahr erfolgen. Potenzielle Kontrahenten der gemeinsamen Bewerbung der USA, Kanadas und Mexikos haben drei Monate Zeit. Verbände aus Europa und Asien sind als Gastgeber wegen der WM 2018 in Russland und der WM 2022 in Katar ausgeschlossen.

Im Konflikt zwischen Israel und Palästina konnte erneut keine Lösung gefunden werden. Das Council will sich bis Oktober mit dem Problem befassen, das im Grunde darauf beruht, dass Klubs, die in der israelischen Liga spielen, im palästinensischen Gebiet beheimatet sind. "Ich bin auch nicht glücklich darüber, dass wir keine Entscheidung treffen konnten. Das beginnt bei den Vereinten Nationen und endet bei den einzelnen Staaten", sagte Infantino. "Ich habe gelesen, dass sich Trump mit dem Komplex befassen will. Wenn er eine gute Idee hat, übernehme ich sie gerne." (red, APA, 11.5.2017)