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Nicht genutztes Gas wird nahe Basra im Süden des Irak abgefackelt: Die Opec-Länder haben sich bisher weitgehend an die vereinbarte Förderkürzung gehalten. Am 25. Mai wird wieder verhandelt.

Foto: Reuters / Essam Al Sudani

Wien – Die Ölpreise haben am Donnerstag ihre am Vortag erzielten Preiszuwächse weiter ausgebaut. Am Markt setzt sich nach Analystenangaben offenbar zunehmend die Erkenntnis durch, dass die Förderkürzungen des Ölkartells Opec Wirkung entfalten. Ein Fass der Nordseesorte Brent (je 159 Liter) zur Lieferung im Juli wurde um 50,95 US-Dollar gehandelt, um 73 Cent mehr als am Mittwoch.

Mit Spannung sehen Marktteilnehmer nun der Opec-Konferenz übernächste Woche in Wien entgegen. Sollte die im Herbst von den Opec-Ölministern vereinbarte und von einigen Förderländern außerhalb des Kartells wie Russland mitgetragene Förderkürzung verlängert werden, könnte dies den Ölpreisen weiter Halt geben.

Darauf setzt nicht zuletzt die OMV. Der heimische Mineralölkonzern hat im ersten Quartal 2017 deutlich mehr Gewinn geschrieben und dies unter anderem mit den gegenüber dem Anfangsquartal 2017 deutlich höheren Ölpreisen begründet.

Rekordverdächtig hohe Produktionmengen

Auch die bis März auf durchschnittlich 335.000 Fass am Tag gestiegene Produktion habe zum besseren Ergebnis beigetragen, wie OMV-Chef Rainer Seele am Donnerstag sagte. 335.000 Barrel bedeuten ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 und sind der höchste Quartalswert der vergangenen zehn Jahre.

Das operative Ergebnis vor Sondereffekten kletterte von 262 auf 805 Millionen Euro, der Periodenüberschuss von 174 auf 502 Millionen Euro. Der Umsatz kletterte um 38 Prozent von 3,99 auf 5,52 Milliarden Euro.

Für das Gesamtjahr 2017 rechnet die OMV mit einer durchschnittlichen täglichen Produktionsmenge von 320.000 Fass Öläquivalent. Wegen laufender Wartungsarbeiten in der Raffinerie Schwechat, die insgesamt sechs Wochen dauern, werde die Produktion unter dem hohen Erstquartalswert liegen und auch Spuren auf der Ergebnisseite hinterlassen, sagte Seele.

OMV rechnet mit 55 Dollar je Fass

Der OMV-Chef geht von einem durchschnittlichen Ölpreis von 55 Dollar je Barrel im Gesamtjahr 2017 aus. Dies hänge aber im Wesentlichen von der Entscheidung der Opec-Minister am 25. Mai ab.

Schon Mitte der Woche hatten die Ölpreise um gut einen Dollar zugelegt. Auslöser waren neue Daten des US-Energieministeriums, das einen deutlichen Abbau der landesweiten Rohölvorräte meldete. Mit gut fünf Millionen Fass übertraf der Rückgang nicht nur die Erwartungen von Analysten. Es war auch der stärkste Lagerabbau in diesem Jahr. Die Rohstoffexperten der Commerzbank wiesen darauf hin, dass der Lagerabbau trotz steigender US-Ölförderung erfolgt sei. "Die Opec-Kürzungen zeigen somit offenbar allmählich Wirkung." Jüngste Kommentare aus den Reihen der Opec, die Kürzungen zu verlängern, erhielten dadurch mehr Gewicht.

Nicht-Opec-Produktion steigt weiter

In ihrem am Donnerstag veröffentlichten Ölmarktbericht beließ die Opec ihre Prognose unverändert: Das Ölkartell geht weiter davon aus, dass der Ölbedarf heuer um 1,27 Millionen auf 96,38 Millionen Fass am Tag steigt. Vor allem Nicht-Opec-Staaten dürften ihre Förderung heuer steigern. (Reuters, stro, 12.5.2017)