Richtige Mundhygiene kann Parodontitis vorbeugen. Eine Zahnbürste allein ist oft nicht effektiv genug.

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Wien – Gesundes Zahnfleisch ist rosa, straff und schmiegt sich eng an den Zahn. Bei vielen Österreichern sieht es jedoch gerötet oder geschwollen aus und blutet. Parodontitis ist – in ihrer mittelschweren bis schweren Form – weltweit die sechsthäufigste chronische Erkrankung und häufigste Ursache für Zahnverlust, von der schätzungsweise eine Million Österreicher betroffen sind.

Häufig wird das Problem als Nichtigkeit abgetan, doch Zahnfleischbluten ist ein typisches Symptom für eine parodontale Erkrankung. Das Problem entsteht meist durch mangelnde Mundhygiene: Denn eine Zahnbürste säubert nur etwa zwei Drittel der Mundhöhle.

"An Zahnzwischenräume und Backenzähne – ideale Nistplätze für eigentlich harmlose Bakterien, die jedoch zusammen mit Speiseresten und Bestandteilen des Speichels Plaque bilden und sich am Rand des Zahns festsetzen und entzündlich wirken können– kommt man mit herkömmlichem Zähneputzen nicht ausreichend heran", heißt es vonseiten der Österreichische Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) anlässlich des Europäischen Tages der Parodontologie am 12. Mai.

Risikofaktoren und Ursachen

Erkrankungen des Zahnhalteapparates entstehen durch Bakterien im Biofilm, die bei manchen Personen zu einer überschießenden Entzündungsreaktion führen. Dabei nimmt das körpereigene Gewebe Schaden. Erkrankungen des Zahnhalteapparates werden vor allem durch folgende Risikofaktoren begünstigt:

  • unzureichende Mundhygiene
  • Rauchen
  • Diabetes
  • schlechtes Ernährungsverhalten
  • dauerhafter Stress
  • Übergewicht
  • fortgeschrittenes Lebensalter

"Häufig wird die Parodontitis erst erkannt, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten und der eingetretene Schaden groß ist", sagt der Wiener Zahnarzt Hady Haririan. Sein Tipp: "Zahnzwischenraumbürsten und Zahnseide bilden eine effiziente Plaque-Prophylaxe und tragen dazu bei, dass die Entzündung nicht tiefer in den Zahnhalteapparat hineinwandert."

Vor allem Schwangere sollten auf ihre Mundgesundheit achten. Denn Zahnfleischerkrankungen sind mit einem höheren Risiko an Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen assoziiert, betont die ÖGP.

Die in den Zahnbelägen enthaltenen Bakterien können aber nicht nur Infektionen in der Mundhöhle auslösen, sondern auch eingeatmet werden. Forscher an der Universität in Barcelona stellten etwa fest, dass bei älteren Menschen, die unter Parodontitis leiden, das Risiko, eine Lungenentzündung zu entwickeln, zehnfach größer ist. Zudem wurde einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt beobachtet. (red, 12.5.2018)