Ist das die New World of Work, die sich der Vater dieses Konzepts – Frithjof Bergman – vorgestellt hat?

Foto: istock

Keine fixen Schreibtische mehr und für jene, die noch herumstehen und wechselnd besiedelt werden dürfen, gilt natürlich: Clean-Desk-Policy. Nichts liegt oder steht herum, keine Reviermarkierung durch Blumen, keine Fotos, keine griffbereiten Bücher. Sondern alle gehen mit dem Arbeitstrolley aus dem Spind wie die Obdachlosen herum und buchen sich dort ein, wo sie voraussichtlich am effizientesten arbeiten können. Natürlich total transparent. Plus: Die Vorgesetzten (es gibt sie trotz vermeintlich abgeschaffter Hierarchien noch) sitzen mittendrin. Wer fortlaufender im Büro ist, kann aber dazwischen rutschen. Was an Bindung über Verortung verlorengehen könnte, wird durch Teamevents und Spirit-Veranstaltungen wettgemacht. Und heißt New Work.

Ob da der Vater des New-Work-Konzeptes, Frithjof Bergmann, mit den Inhalten des Begriffes Wahlfreiheit, nicht missverstanden wurde?

Oder sind die solcherart zur Mobilität und Agilität gemanagten Leute vielleicht noch nicht so weit wie die Architekten und ihre Auftraggeber? Stecken sie vielleicht noch in vermeintlich unpassenden Bedürfnissen, wie etwa handschriftliche Notizen zu führen, Gedanken auf Papier niederzuschreiben. Fixe Bezugspunkte im Arbeitskontext zu benötigen, Berechenbarkeit, Verortung und tatsächliche Rückzugsmöglichkeit statt lediglich einer gebuchten halben Stunde im Glasquader?

Entweder die Menschen schwindeln in persönlichen Gesprächen, wenn sie sagen, sie versuchten, es halt möglichst gut zu ertragen, oder irgendetwas ist faul an solchen Konzepten. (kbau, 26.5.2017)