Lewis Hamilton rast über die Ziellinie.

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Montmelo – Mercedes hat am ersten Trainingstag für den Formel-1-Grand-Prix von Spanien am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky) die Marschroute vorgegeben. Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ließen am Freitag in Montmelo die von Ferrari und Red Bull angeführte Konkurrenz hinter sich – mit Autos, die einem markanten Facelift unterzogen wurden. Sebastian Vettel war als Vierter "nicht zufrieden".

Hamilton erzielte in den beiden Trainings die Bestzeit, jeweils knapp vor seinem Teamkollegen Bottas. Dahinter folgten Kimi Räikkönen und WM-Leader Vettel im Ferrari, der allerdings nicht ganz rund lief. In der zweiten Session verkürzten der Finne und Deutsche immerhin den Rückstand von knapp einer Sekunde auf wenige Zehntel.

Auf die Plätze fünf und sechs schoben sich Red Bull von Max Verstappen und Daniel Ricciardo. Am Ende der zweiten Einheit lagen die ersten sieben Fahrer unterhalb einer Sekunde. Das Feld hinter den drei Topteams führte Renault-Mann Nico Hülkenberg an. Einen katastrophalen Freitag erlebte Fernando Alonso, der nur wenige Runden im McLaren-Honda drehen konnte.

"Es war ein besserer Start in das Wochenende als in Sotschi. Deshalb bin ich glücklich", betonte Hamilton. Schon am Vormittag knackte der Brite in 1:21,521 Minuten seine Pole-Position-Zeit vom Vorjahr, die bei 1:22,00 stand. Am Nachmittag absolvierte er seine schnellste Runde in 1:20,802. "Wir sind so weit sehr zufrieden", meinte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Vettel beklagte im ersten Training eine Fehlfunktion beim Getriebe, später stellte sich dies als Problem mit der Radaufhängung heraus. Nach einer erzwungenen Pause kam er auf die viertschnellste Zeit, war aber 1,079 Sekunden langsamer als Hamilton. "Ich bin heute nicht zufrieden. Es war ziemlich schwierig, sehr rutschig. Ich glaube, das ging allen so. Das Auto war nicht gut", meinte der Deutsche. Am Samstag wolle er "etwas zulegen".

Mercedes sorgte mit auffälligen neuen Aerodynamik-Details am Auto für neugierige Blicke und Diskussionen im Fahrerlager. Signifikante Upgrades waren vor dem Barcelona-Wochenende vor allem von Red Bull erwartet worden, doch die Änderungen beim Weltmeisterteam der vergangenen drei Jahre stachen jene beim Austro-Rennstall aus.

Während der RB13 im Wesentlichen wie zuletzt in Sotschi aussah, überraschte Mercedes etwa mit einer schmäleren Nase, neuen er schmäleren Nase, neuen Bargeboards, einem überarbeiteten Heckflügel und einem komplexeren Unterboden. Wolff bezeichnete das Auto als "sehr ausgefeilt. Aber Freitag ist ziemlich früh, morgen werden wir sehen, was es wirklich ausmacht."

"Es ist ein enger Kampf mit Ferrari, es liegt alles an den Details", erklärte Russland-Sieger Bottas. "Jedes Teil zählt, und wir versuchen definitiv, das Auto so schnell wie möglich zu entwickeln."

Red-Bull-Konsulent Helmut Marko räumte ein, dass der RB13 noch nicht die endgültige Lösung sei – mehr Upgrades würden demnächst folgen. Das für Kanada angekündigte Motor-Update von Renault soll erst kurz vor dem Sommer fertig werden. Verstappen nannte den Baku-Grand-Prix am 25. Juni als angepeiltes Datum.

Lokalmatador Alonso musste seinen McLaren-Honda im ersten Training schon nach ein paar Metern abstellen. Ein Motorschaden stoppte seinen Wagen, der mit einem Kran abtransportiert wurde, in der Mittagspause musste das Auto massiv umgebaut werden. "Es tut mir leid für die Fans", sagte der Spanier, ehe er das Gelände verließ und wenig später via Instagram ein Bild von sich auf dem Tennisplatz verbreitete.

Am Nachmittag brachte er es auf 21 Runden, sein Rückstand als 20. und Letzter betrug 3,275 Sekunden. "Der Motor fühlt sich noch langsamer an – erstaunlich", teilte er mit. Als einziger Fahrer kam Alonso heuer in vier Rennen nicht einmal ins Ziel. Das Rennen nach Barcelona in Monaco lässt der 35-Jährige aus, da er beim legendären Indy500 in den USA startet.

Am Samstagvormittag findet auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya das dritte Freie Training statt. Das Qualifying steigt danach ab 14.00 Uhr. (APA; 12.5.2017)