Pjöngjang/Seoul – Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs abermals eine ballistische Rakete getestet. Das Geschoß sei 700 Kilometer weit geflogen, teilte das Militär am Sonntag mit. Südkorea und die USA würden den Start nun analysieren. Es ist der erste Raketentest Nordkoreas seit zwei Wochen, als der Test einer ballistischen Rakete nur wenige Minuten nach dem Start scheiterte.

Die am Sonntag früh getestete Rakete startete den Militärangaben zufolge von einem Gelände in der Region Kusong, die nordwestlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang liegt. Nach Angaben der japanischen Regierung flog die Rakete 30 Minuten lang und landete dann im Meer. Nach Einschätzung von Experten hat Nordkorea bei der Raketenreichweite offenbar Fortschritte erzielt.

Die Präsidenten Chinas und Russlands, Xi Jinping und Wladimir Putin, haben sich besorgt über den neuen Raketenstart gezeigt. Am Rande des "Seidenstraßen"-Gipfels in Peking hätten die beiden Staatsoberhäupter am Sonntag ausführlich über den Raketenstart gesprochen, berichtete ein Kreml-Sprecher laut der Nachrichtenagentur Tass.

Beide zeigten "übereinstimmend Sorge darüber, wie sich die Lage entwickelt und die Spannungen steigen", hieß es weiter.

China ruft zur Besonnenheit auf

China rief zudem zur Besonnenheit auf. Es müsse eine Verschärfung der Spannungen in der Region vermieden werden, erklärte das Außenministerium in Peking am Sonntag. Von allen involvierten Ländern sei Zurückhaltung gefordert.

Der Konflikt um Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm hatte sich zuletzt verschärft. US-Präsident Donald Trump kündigte zwar an, auf eine diplomatische Lösung und verschärfte Sanktionen zu setzen, um die kommunistische Führung in Pjöngjang zum Einlenken zu bewegen. Er schloss aber auch einen Militärschlag nicht aus und entsandte einen Flugzeugträger in die Region. Nordkorea reagierte mit massiven Drohungen.

Nordkorea war in den vergangenen zwei Monaten vier Mal in Folge mit einem Raketentest gescheitert. Das isolierte Land treibt sein Atom- und Raketenprogramm trotz internationaler Kritik und bereits verhängter Sanktionen voran. Als Reaktion auf die jüngsten Raketentests verhandeln die USA Diplomatenkreisen zufolge mit China auch über eine Verschärfung von Strafmaßnahmen der Vereinten Nationen. China ist mit Nordkorea verbündet, hatte das kleine Nachbarland aber zuletzt wiederholt zur Mäßigung aufgefordert. (APA, Reuters, 14.5.2017)