Um den Spaß am Rasenmähen zu steigern, muss man die Größe der Mäher kontinuierlich steigern. Wenn das dann nicht mehr geht, ist mähen bald nichts anderes mehr als eine Arbeit.

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Der Rasenmähertraktor (des Schwiegervaters) wurde geliefert, ausgepackt und zusammengebaut, aufpoliert und mit Treibstoff befüllt. Der Motor schnurrte, die Messer rotierten. Stufenloses Getriebe, was für ein Spaß. Der Schwiegersohn schwang sich in den Sattel, mit drei Stundenkilometern pflügte er durch den Garten. So manchem Rasenhügel wurde im Eifer des ersten Gefechts die Kuppe abgesäbelt, aber erst Übung und Erfahrung machen den Meister.

Kritische Blicke

Der Schwiegervater, der krankheitsbedingt als Zuseher auf die Terrasse verbannt war, warf ein kritisches Auge auf das Geschehen in seinem Garten, bemühte sich aber redlich, möglichst wenige Anweisungen zu geben und sich mit kritischen Kommentaren zurückzuhalten.

Die Blumen (jedenfalls die meisten) wurden liebevoll umfahren, auch den Obstbäumen im Garten wurde nur eine sanfte Rasur verpasst. Der Schwiegervater wäre sicherlich andere Bahnen gefahren, weniger im Kreis und auch keine Achter, aber das Ergebnis ließ sich sehen. Währenddessen mühte sich die Tochter mit dem Handrasenmäher um die Feinarbeit in den Ecken – und machte den Rasenmäher (den kleinen, nicht den Traktor) prompt kaputt.

Strenges Regiment

Schadenfreude ist hier nicht angebracht. Denn der Tochter wurde in der Folge ein striktes Rasenmähertraktorverbot ausgesprochen, das dann präventiv auch auf die Ehefrau ausgeweitet wurde – man kann nie vorsichtig genug sein. Der brave Schwiegersohn ist damit der alleinige Herr des Traktors, was nichts anderes bedeutet als Rasenmähen bei jedem Besuch. (Michael Völker, 16.5.2017)