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Personenkraftwagen emittierten 2015 im Alltag auf der Straße mehr als doppelt so viel Stickoxide wie bei den Labormessungen zur Zulassung.

dpa/apa

Laxenburg/Wien – Durch den Dieselabgasskandal gerieten die Stickoxide (NOx) in den vergangenen Monaten wieder in aller Munde, könnte man etwas flapsig formulieren. Doch angesichts der vermuteten gesundheitlichen Schäden, die dadurch entstehen, ist mehr Ernsthaftigkeit angebracht. Erste Studien, wie viele zusätzliche Todesopfer die Überschreitung der Grenzwerte fordern wird, haben bereits recht dramatische Zahlen geliefert, wie "Der Standard" berichtete.

Nun hat ein weiteres Forscherteam mit österreichischer Beteiligung (Zbigniew Klimont vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse) im Fachblatt "Nature" eine weitere Schätzung vorgelegt. Laut den Berechnungen der Wissenschafter um Joshua Miller (International Council of Clean Transportation) verursachen die Stickoxide in den Dieselabgasen jährlich weltweit rund 108.000 vorzeitige Todesfälle. Mehr als ein Drittel (38.000) gehe auf überschrittene Grenzwerte zurück.

Die meisten Toten forderten NOx in Europa, Indien und China. Durch den steigenden Verkehr vor allem in Schwellenländern wie Brasilien, Indien und China, aber auch in Australien erwarten die Forscher eine Verschärfung des Problems, wenn die Politik nicht einschreitet. 2040 würden die Stickoxid-Abgase dann sogar 183.600 frühzeitige Tote fordern.

Deutsche Experten wiegeln ab

Ein Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestags scheint zu anderen Ergebnissen zu kommen. In dem Entwurf, der seit 14 Tagen in einigen Medien diskutiert wird, steht unter anderem: "Epidemiologisch ist ein Zusammenhang zwischen Todesfällen und bestimmten NO2-Exposition im Sinne einer adäquaten Kausalität nicht erwiesen." Nicht daran beteiligte deutsch Experten äußern gegenüber dem "Science Media Center" allerdings Skepsis am Entwurf. (tasch, 15.5.2017)