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Proteste gegen die Regierung in Caracas am Montag. Bei den seit Wochen dauernden Protesten sind bisher bereits 42 Menschen ums Leben gekommen.

Foto: REUTERS/Christian Veron

Caracas – Die Zahl der Toten bei den politischen Unruhen in Venezuela seit Anfang April hat sich auf 42 erhöht. Am Dienstag gaben die Behörden den Tod von drei Demonstranten im Alter von 33, 31 und 17 Jahren bei verschiedenen Zwischenfällen bekannt.

Mindestens 155 Bürger Venezuelas sind inzwischen wegen der Proteste gegen Präsident Nicolas Maduro durch die Militärjustiz inhaftiert worden. Die gab die regierungsunabhängige Gruppierung Foro Penal bekannt.

In San Antonio de los Altos im Bundesstaat Miranda starb ein 31-jähriger nach einer Schussverletzung in der Brust. Bei einer Kundgebung in Capacho im Bundesstaat Tachira wurde ein 33-jähriger Demonstrant von einem Polizisten erschossen, der Polizist wurde laut Staatsanwaltschaft festgenommen. Ein 17-Jähriger, der zuvor verletzt worden war, erlag am Dienstagmorgen den Verletzungen.

Am Montag protestierten landesweit erneut tausende Menschen gegen den linksnationalistischen Präsidenten. Sie blockierten stundenlang wichtige Hauptverkehrsstraßen. Örtlichen Medienberichten zufolge gab es Zusammenstöße und Festnahmen von Oppositionellen in sechs Bundesstaaten.

Das für Samstag einberufene Venezuela-Treffen der Außenminister der Gemeinschaft der lateinamerikanischen und karibischen Staaten (CELAC) in der Dominikanischen Republik wurde unterdessen verschoben. Wie das salvadorianische Außenministerium mitteilte, werde der neue Termin rechtzeitig bekannt gegeben.

Die Regierungsgegner machen Maduro für die schwere Wirtschaftskrise in dem ölreichen südamerikanischen Land verantwortlich. Die Versorgungslage ist vielerorts dramatisch.

Die Opposition lehnt die von Maduro geplante Verfassungsänderung ab, die er mit der Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung erreichen will. Die Regierungsgegner halten den von Maduro am 1. Mai bekannt gegebenen Auswahlprozess für die 500 Mitglieder des Gremiums für illegal, da nur die Hälfte von ihnen in allgemeinen Wahlen bestimmt werden soll. Die restlichen Vertreter sollen von gesellschaftlichen Gruppen ausgewählt werden, die nach Einschätzung der Opposition von der Regierung kontrolliert werden.

Die jüngsten Unruhen entzündeten sich an einer Entscheidung des Obersten Gerichts , das Parlament zu entmachten, in dem die Opposition über die Mehrheit verfügt. Das Gericht nahm die Entscheidung Anfang April inmitten internationaler Proteste zurück. Die Regierungsgegner fordern weiterhin eine vorgezogene Parlamentswahl und eine Volksabstimmung über die Absetzung des Staatschefs, dessen Mandat regulär im Jänner 2019 endet. (APA, 16.8.2017)