Mexiko-Stadt/Brüssel – Nach dem Mord an zwei Journalisten in Mexiko haben zahlreiche Kollegen ein Ende der Gewalt gegen Medienvertreter gefordert. Am Unabhängigkeitsdenkmal schrieben sie am Dienstag "Sie töten uns" und "Nein zum Schweigen" auf den Asphalt. Die Journalisten zogen später weiter zum Sitz der Generalstaatsanwaltschaft.

Auf Transparenten war zu lesen: "Das schlimmste Verbrechen ist das Schweigen" und: "Stoppt die Aggressionen gegen Journalisten".

Am Montag waren innerhalb weniger Stunden zwei Journalisten in Mexiko getötet worden. In der Drogenhochburg Sinaloa erschossen Unbekannte den Korrespondenten der Zeitung "La Jornada", Javier Valdez. Er hatte vor allem über das organisierte Verbrechen in der Heimat des vor kurzem an die USA ausgelieferten Drogenbosses Joaquin "El Chapo" Guzman berichtet.

Kurz darauf eröffneten Angreifer im Bundesstaat Jalisco das Feuer auf das Auto von Jonathan Rodriguez Cordova und töteten den jungen Reporter. Seine Mutter, die stellvertretende Geschäftsführerin der Wochenzeitung "El Costeno de Autlan", wurde schwer verletzt.

Maßnahmen zum Schutz angekündigt

"Die Regierung verurteilt die Gewalttaten gegen Journalisten", sagte Innenminister Miguel Angel Osorio Chong. Er kündigte Maßnahmen zum Schutz von Medienvertretern an. "Wir werden uns dieser Situation annehmen, die der Berufsgruppe und der ganzen Gesellschaft schadet."

Angesichts der jüngsten Welle der Gewalt gegen Journalisten forderte auch die Europäische Union rasche und transparente Ermittlungen. "Die Täter müssen zur Rechenschaft gezogen werden", sagte ein Sprecher von EU-Außenbeauftragter Federica Mogherini am Dienstag in Brüssel.

"Die Welle von gezielten Tötungen und Angriffen auf Journalisten in Mexiko gibt Anlass zur Sorge", sagte der EU-Sprecher. "Die mexikanischen Behörden sollten Journalisten effektiv schützen und die Straflosigkeit bei Verbrechen gegen Journalisten und Aktivisten beenden."

In diesem Jahr wurden in Mexiko bereits sechs Reporter getötet. Hinter den Gewalttaten dürften meist Verbrechersyndikate und korrupte Politiker stecken. Die Verbrechen werden allerdings fast nie aufgeklärt. (APA, 17.6.2017)