Sascha Lobo in "Manipuliert": Donnerstag, 18. Mai, 23 Uhr auf ZDF neo.

Foto: ZDF

Sich von der Masse zu unterscheiden war noch nie einfach. Dem Blogger Sascha Lobo gelingt das für sein "Social-Factual-Format" Manipuliert jedenfalls mittels beeindruckendem Irokesenschnitt. Das Thema der Sendereihe ist weniger auffällig, dafür omnipräsent: die Komplexität des Internets. Am Donnerstag (23.00, ZDF neo) fragt sich Lobo: Beeinflussen soziale Medien zum Beispiel durch Konformitätsdruck gar unser Verhalten?

Ja. Doch mit einer einfachen Antwort kann sich Lobo in sechzig Minuten Sendezeit natürlich nicht zufriedengeben. Also gilt es, zunächst einmal der Staus quo zu erheben: "Menschen neigen offenbar dazu, den größten Quatsch mitzumachen, wenn ihnen die Mehrheit das vorgibt." Das liegt in der Natur des Menschen, möchte man antworten. Doch was jeder zu wissen glaubt, verlangt gerade deshalb nach einem endgültigen Beweis, weshalb Lobo seinen Probanden drei verschiedene Bilder einer aufgeschnittenen Zitrusfrucht vorlegt. Lobos gemeiner Trick: Welche Orange als die schönste betrachtet wird, hat bereits dezent daneben angegebene Anzahl der "Likes" entschieden. Blöd nur, dass es tatsächlich das beste Foto ist.

Dass sich der Erkenntniswert der mit anhaltender Verblüfftheit präsentierten Ergebnisse in engen Grenzen hält ("Im Internet kann sich jeder eine eigene Welt bauen"), macht aus Manipuliert kein langweiliges Servicemagazin. Aber eines, das dem von Lobo selbst konstatierten "Bestätigungsfehler" aufsitzt: Wer im Netz nur nach jenen Informationen sucht, die das eigene (Welt-)Bild bestätigen, landet bald in der sogenannten Filterblase. Das gilt auch für eigene Antworten auf selbst gestellte Fragen. (Michael Pekler, 18.5.2017)