Am Mittwoch hat Google der IT-Welt gezeigt, wie es mit dem Betriebssystem Android und Co weitergeht. Eine wichtige Rolle spielt dabei künstliche Intelligenz und Maschinenlernen. So wurde eine App gezeigt, die mithilfe von Maschinenlernen bösartige Tumore in Mammografien erkennen soll. Das Besondere daran: entwickelt wurde das Programm von einem Schüler.

Maschinenlernen gegoogelt

Der Teenager namens Abu stammt ursprünglich aus Afghanistan. Mit seiner Familie kam er in die USA, als er noch ein Kind war. Das erste Mal mit Maschinenlernen in Berührung kam er im ersten Jahr an der High School, erzählt er in einem Video, das auf der Entwicklerkonferenz I/O gezeigt wurde. Er habe danach im Internet gesucht, weil er keine Ahnung hatte, worum es sich dabei handelt.

Google

In einem Programmierkurs sollten die Schüler dann etwas entwickeln, das zeigt wie man mithilfe von Technologie ein Problem lösen kann. "Alle anderen haben an einem Kalender gearbeitet", so der Schüler. Er wollte jedoch etwas schaffen, das anderen Menschen wirklich helfen kann. Also setzte er sich das ehrgeizige Ziel, Brustkrebs verlässlicher diagnostizieren zu können. Mammografien kommen weltweit zur Frühdiagnose von Brustkrebs zum Einsatz. Ein Problem sind jedoch Fehldiagnosen. Genau hier wollte Abu mit seiner App ansetzen.

Seine Lehrerin hatte ihm zunächst davon abgeraten, sich gleich ein dermaßen schwieriges Projekt zu suchen. Doch der Schüler ließ sich dennoch nicht davon abbringen. Also brachte sich Abu mithilfe von Youtube-Videos programmieren und die Arbeit mit Googles Maschinenlernplattform Tensorflow selbst bei.

Abu ist auch ein Verfechter von Open-Source-Tools und frei zugänglichen Ressourcen. Man könne nie wissen, wer eine geniale Idee habe, aber nur keinen Zugang zu den entsprechenden Werkzeugen und Daten.

Präsentation bei Google-Keynote

Die Geschichte und Arbeit des Schülers beeindruckte Google so sehr, dass man den 17-Jährigen zur Entwicklerkonferenz einlud und seine Geschichte im Rahmen der Keynote zeigte. Ob die App in Zukunft einmal wirklich zur Brustkrebsdiagnose eingesetzt wird, ist noch ungewiss. Google geht es eher darum, zu zeigen, was alles möglich ist. Es ist üblich, dass Konzerne wie Google oder Apple bei ihren Präsentationen Apps demonstrieren, die das Potenzial ihrer Technologie unter Beweis stellen sollen. Die Geschichte von Abu hat jedenfalls Aufmerksamkeit erregt. So berichtete unter anderem auch der "Business Insider" über den Burschen.

Als Immigranten hätten es seine Eltern nicht leicht gehabt. Die Integration habe nur funktioniert, weil es hilfsbereite Menschen gab, so Abu. Das habe ihm schon in jungen Jahren gezeigt, dass Hilfsbereitschaft immer zu einem zurückkomme. (red, 18.5.2017)